Die spanische Zeitung Público veröffentlichte im letzten Monat eine Geschichte, in der sie behauptet, dass das diplomatische Kiew die Auslieferung von 50 europäischen Antifaschisten in die Ukraine gefordert habe. Unter den 50 Personen befänden sich auch sieben spanische Staatsbürger, so Público. Unter denen von Público namentlich genannten wird auch die Politikerin Eleonora Forenza, Mitglied des Europäischen Parlaments sowie Politikerin der italienischen Partei der Kommunistischen Wiedergründung aufgelistet. Die 50, von Público genannten Personen sind allesamt Mitglieder verschiedener kommunistischer Bewegungen, die alle an einer „antifaschistischen Karawane in den Donbas“ teilgenommen haben. Die Gruppe reiste dabei am 29. April in die temporär besetzten Gebiete des Donbas, von Russland aus ein und blieb dort bis zum 5. Mai 2017.

Die Personen reisten damit über einen von der Ukraine nicht kontrollierten Grenzpunkt ein. Diese Einreise aus Russland in die Ukraine, über einen nicht ukrainisch kontrollierten Grenzpunkt gilt nach ukrainischem Recht, als Rechtsbruch.

Zuständig für Auslieferungsanträge in der Ukraine ist die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft. Auf Anfrage von StopFake, antwortete die Staatsanwaltschaft in einer schriftlichen Stellungnahme, dass sie weder Anträge auf eine solche Auslieferung von der ukrainischen Polizei erhalten habe, noch habe sie Auslieferungsanträge an EU-Behörden erteilt.

Público selbst zitiert eine Note des ukrainischen Außenministeriums, welche am 28. April nach Italien verschickt wurde. Diese Note verlange angeblich die Inhaftierung und Auslieferung von MdEP Eleonora Forenza. Die Zeitung behauptet auch, dass Kiew darauf bestanden habe, dass die italienischen Behörden Forenza und den Rest der Gruppe verhafte, bevor sie den Donbas erreiche. Frau Forenza macht den gleichen Vorwurf in einem Facebookpost vom 5. Mai. Ihre Timeline ist mit Beiträgen gefüllt, die diese gefälschte Behauptung in mehreren italienischen Medien wie La Reppublica, und anderen.

Diese Fälschung wurde auch von der russischsprachigen kommunistischen Publikation Russischer Frühling verbreitet.

Nach dem ukr. Botschafter in Italien, Yevhen Perelyhin, hat das ukrainische Außenministerium am Vorabend des Besuchs tatsächliche eine Note an seinen italienischen Amtskollegen geschickt. Die Note erklärte, dass der geplante Besuch der besetzten Gebiete ukrainisches Recht verletze und Italien darum gebeten wird Maßnahmen zu ergreifen, um den Besuch zu stoppen. Es gibt keine Erwähnung von Verhaftungen, Auslieferungen oder Anschuldigungen auf Terrorismus.
Forenza und ihre Gruppe reisten von Russland aus in die besetzte Ostukraine ein. Der Besuch war eine private Initiative der Gruppe und gibt nicht die offizielle Meinung Italiens wieder, betonte das italienische Außenministerium.