Der russische Fonds für strategische Kultur (FSK) veröffentlichte Ende August eine Geschichte, die behauptet, dass Polen versuchen würden, die ukrainischen Einnahmen aus der Gasdurchleitung zu rauben. Gegründet im Jahr 2005, ist der Fonds eine Einrichtung, die spiegelbildlich der Kreml-Linie folgt. Neben der Geschichte über Polen und der angeblich schrumpfende ukrainische Gas-Transit-Gewinne, verbreitet der Fonds auch Geschichte, die einen rückläufigen russischen Einfluss in Kasachstan beklagt. Ein weiterer Artikel deutet darauf hin, dass die USA hinter Todesfällen von russischen Diplomaten stehen. Es gab dabei acht Todesfälle von Diplomaten, über einen Zeitraum von nur zehn Monaten.

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Der Artikel mit dem Überschrift „Polen will der Ukraine die Gas-Transit Einnahmen nach Europa entziehen“, präsentiert im Artikel die letzten Energiediversifizierungsschritte, die Polen und die Ukraine gegen Russland durchgeführt haben. Aufgrund der Tatsache, dass der Pole Pawel Stonczak, vor kurzem zum CEO der ukrainischen Gasfördergesellschaft Ukrtransgas ernannt wurde, mutmaßt FSK, dass er polnische Interessen schützen wird, anstatt sich um ukrainische Interessen zu kümmern. Stonczak war ehemals bei der polnischen Gas- und Transitfirma PGNIG tätig. Die erstmalige Ankunft eines Tankers in Polen mit amerikanischem Flüssig-Erdgas (LNG) ist für FSK der Beweis, dass eine anti-russische Koalition darauf abzielt, russisches Gas aus Osteuropa zu verbannen und es durch amerikanisches Gas zu ersetzen.

Polen bietet der Ukraine an, an der LNG-Initiative teilzunehmen, um damit den Verbrauch von russischem Gas einzudämmen. FSK behauptet nun, dass Polen aus solch einem Deal gewinnen würde, die Ukraine damit aber ihren Status als Gas-Transit-Staat verlieren würde.

Wojciech Jakubik, Chefredakteur von Polens führendem Energie- und Infrastrukturportal Biznes Alert, erzählte StopFake, dass die LNG-Initiative die Zusammenarbeit zwischen den osteuropäischen EU-Ländern vertiefen will; dies sei eine EU-Initiative und kein geopolitischer Schritt. Jakubik weist darauf hin, dass der ungarische Präsident Viktor Orban, ein begeisterte Anhänger Russlands auch die Initiative unterstützen würde. Polen interessiert sich zwar auch für Gasverkäufe in der Ukraine, sagt Jakubik. Aber das ultimative Ziel sei es nicht, russisches Gas mit amerikanischem Gas zu ersetzen, sondern den Markt so weit wie möglich zu diversifizieren. Man will vor allem einen Wettbewerb für die Gasverfügbarkeit aus verschiedenen Quellen schaffen.

Mit der Abnahme von russischen Gaslieferungen nach Polen wird der Transit von Gas durch Weißrussland und die Ukraine wahrscheinlich verringert, aber dieses Szenario ist Teil der Kiewer-Energiestrategie, weist Jakubik hin. Die Strategie umfasst eine Diversifizierung der Energiequellen der Ukraine und soll zur Verringerung der wirtschaftlichen Abhänigkeit gegenüber Russland beitragen.