Russische und ukrainischen Medien haben in der letzte Woche übereinstimmend darüber berichtet, dass in Lviv ein neues Café eröffnet wurde. Es soll angeblich den skandalösen Namen „Das erste Lviver Schlampen-Café“ haben.

Die mediale Aufmerksamkeit, die die Nachricht in sozialen Medien erfuhr, war allerdings viel Lärm um Nichts, da das sogenannte Café nichts Anderes als ein virtueller Test der ukrainischen Agentur Golova war und zeigen sollte, wie etwas, was nicht existiert, zu einem viralen Thema in sozialen Medien werden kann und dort beginnt ein eigenes Leben zu entwickeln. Aber von Reihe nach von Anfang an:

Website screenshot Zvezda
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Die Idee zu diesem Test begann als ein Witz, wenn man nach der Golova’s Facebook Seite geht. Die Angestellten und die PR-Abteilung der Agentur haben sich auf einen provokanten Namen für ein nicht existierendes Café entschieden, gefälschten Facebook-Seiten und Konten für das wortwörtliche „Schlampen“-Café in sozialen Medien erstellt, gefälschte Menüs mit sexuell suggestiven Namen von Lebensmitteln gepostet und sogar Kommentare von vermeintlichen Gästen veröffentlicht, die angeblich das skandalöse Café besucht haben wollen.

Bald schrieben erste russische und ukrainische Journalisten Artikel darüber, wer der Besitzer des provokativen Cafés sein könnte, während andere derweil berichteten, dass Journalisten nicht zur offiziellen Eröffnung des Cafés zugelassen worden wären.

Vesti.ru, REN TV, Zvezda, Korrespondent.net, Strana,ua, ICTV, Ukrainski novyny, Obozrevatel, zachem.com.ua, Kulemet.com, Depo.ua, Komsomoslaya Pravda v Ukrainie und viele andere russische und ukrainische Seiten haben diese gefälschte Geschichte verbreitet

Website screenshot kp.ua
Website screenshot kp.ua
Website screenshot REN
Website screenshot REN
 Golova Agency Facebook
Golova Agency Facebook

„Dieses Projekt zeigt einmal mehr, wie triefend tief genusssüchtig unsere heutige Gesellschaft in ihrem Rennen um digitale Selbstaktualisierung geworden ist, und dabei selbst soweit bereit ist, an nicht existierende Orte zu gehen, die weniger als lobenswerte Werte erkennen lassen“, erklärt das Team der Golova-Agentur weiter.

Die Geschichte von dem Lviver „Schlampen Café“ zeigt, wie einfach es ist, Fälschungen zu verbreiten und wie sorglos die meisten Medien im Bereich Tatsachenüberprüfung ist. Diese gefälschte Geschichte hat es ungeprüft in mehr als hundert Online-Publikationen geschafft. Ein Lehrstück im negativen Sinne.