Die russischen Webseiten Utro.ru, Holos UA,TASS, Ukraina.ru veröffentlichten in dieser Woche eine Geschichte, die behauptet, dass die ungarische Minderheit in Transkarpatien, einer ukrainische Grenzregion im Südwesten des Landes, ihre Autonomie und Eigenständigkeit erklärt hätten. Infolgedessen hätte der ukrainische Geheimdienst SBU die beteiligten Aktivisten verfolgt und verhaftet. Der Bericht auf Ukraina.ru führt weiter aus, dass zwei ungarische Gemeindevorsteher ungarische Straßenschilder aufgestellt hätten, die die Besucher der Region auf Ungarisch begrüßen würde. Die Straßenschilder, so Ukraina.ru, würden die Region, als Hoheitsbereich der ungarischen Sprache ausweisen.

Website screenshot Golos UA
Website screenshot ТАСС

Kommen wir aber zu den Fakten: Die „Transkarpatische Gesellschaft der ungarischen Kultur“ sowie die „Demokratischen Union der Ungarn in der Ukraine,  sind die beiden größten Vereinigungen der ungarischen Minderheit in der Ukraine. Beide geben an, dass sie diese Schilder nicht installiert haben. Sie weisen auch darauf hin, dass die Schilder in schlechtem, grammatikalisch fehlerhaftem Ungarisch geschrieben sind.

Die Demokratische Union der Ungarn in der Ukraine veröffentliche eine offizielle Erklärung und verneinte, dass sie etwas mit der Errichtung der Schilder zu tun habe. Man verurteile ihre Installation als „eine Provokation, die sich gegen die ungarische Gemeinschaft [in der Ukaine] richtet“. Die Vereinigung ruft die ukrainischen Behörden dazu auf, die Schilder abzubauen und die Angelegenheit zu untersuchen.
Ukraina.ru behauptet weiter, dass ukrainische Behörden ethnische Ungarn verhaftet hätten und in ihren Häusern und Büros Durchsuchungen vorgenommen hätten. Einer der Verhafteten, sei der Leiter des Regionalrats Josef Szin gewesen. Allerdings feierte Szin, am Tag seiner angeblichen Verhaftung, den historischen Jahrestag der Gründung seiner Stadt. Es handelt sich also um eine plumpe Fälschung und Desinformationskampagne von Seiten der oben angesprochenen Webseiten.

Webscreenshot Ukraina.ru

StopFake hat bereits mehrere Geschichten über angebliche Forderungen regionaler Minderheiten in der Ukraine aufgedeckt und als Lügen entlarvt. Diese letztgenannte Version über die Verfolgung von Ungarn, folgt damit früheren Fälschungen über polnische, gagausische und rumänische Gemeinschaften in der Ukraine, die angeblich alle Autonomie verlangt hätten.