Gefälschten Online-Nachrichten dominieren die Diskussionen nach der US-Wahl, Guardian Korrespondenten erklären, wie dieser Trend sich auf der ganzen Welt auswirkt.

 Posters of the Italian prime minister, Matteo Renzi, as the country approaches a constitutional referendum. Renzi’s government has routinely been targeted with false online propaganda. Photograph: Gregorio Borgia/AP
Poster des italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi, das sich einer Verfassungsreferendum nähert. Renzis Regierung wurde routinemäßig mit falscher Online-Propaganda angegriffen. Foto: Gregorio Borgia/AP

Deutschland

Der deutsche politische Mainstream wird immer nervöser, dass der Aufstieg von gefälschten Nachrichten die Bundestagswahlen im kommenden Herbst beeinflussen könnte. Gefälschte Nachrichten und russische Einmischungen – entweder durch die Beeinflussung von gefälschten Nachrichtenseiten oder durch Hacking oder Fehlinformationen – werden vor allem seit den US-Präsidentschaftswahlen als eine ernsthafte Bedrohung für den demokratischen Prozess angesehen.

Gerüchten zufolge war Angela Merkel in der ostdeutschen Stasi und andere Quellen, sagen, dass Sie auf Adolf Hitlers Tochter schließen lassen.

Das eklatanteste Beispiel für gefälschte Nachrichten, die bisher in Deutschland getroffen haben, trat Anfang des Jahres ein, als ein 13-jähriges Mädchen mit russischer Herkunft, bekannt als Lisa F, in Berlin von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten vergewaltigt worden sein sollte. Die Geschichte erzielte eine umfangreiche Berichterstattung in russischen und deutschen Medien. In diesen wurde berichtet und behauptet, dass das Mädchen auf dem Weg zur Schule von einer Gruppen entführt und vergewaltigt wurde. Der Übergriff stellte sich als fabriziert dar, wie der Berliner Polizeichef schnell erklärte. Nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft verbrachte das Mädchen 30 Stunden mit einer Ihr bekannten Person, und eine ärztliche Untersuchung zeigte rasch, dass Sie definitiv nicht vergewaltigt worden war.

Doch nachdem die Geschichte im sozialen Medien und auf russischen Nachrichtenbörsen weit verbreitet wurde, gingen Hunderte auf die Straße, um gegen den „Angriff“ zu protestieren. Dies taten Sie zusammen mit rechtsextremen und anti-islamischen Gruppen. Sergey Lawrov, der Außenminister Russlands, ging so weit, dass Merkel die Regierung, „den Fall unter dem Teppich“ kehren wolle. Er erzeugte den Eindruck dass in Berlin verstärkt der Verdacht aufkam, dass der Kreml bewusst versuche, Probleme zu verursachen.

Es gibt den großen Verdacht, dass die Geschichte an erster Stelle von russischen Medien verbreitet wurde, um die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel zu untergraben. Sie wird als ein wichtiger Feind für Russland angesehen, da Russland Ihre harte Haltung im Bezug auf die Ukraine kritisiert. Das letztendliche Ziel soll es sein, Sie im Inland so sehr zu destabilisieren, dass Sie nicht mehr die vierte Amtszeit gewinnt.

In einem Interview mit dem Spiegel-Magazin sagt Hans-Georg Maaßen – der Chef des Verfassungsschutz, – dass Russland, KGB-Techniken anwenden um Falschmeldungen zu verbreiten.

Angela Merkel: „Heute haben wir Fake-Sites, Bots, Trolle – Dinge, die sich selbst regenerieren, die Meinungen mit bestimmten Algorithmen verstärken, und wir müssen lernen, mit ihnen umzugehen.“

Gefälschte Nachrichten haben sich auch auf das benachbarte Österreich verbreitet und wurdendazu  verwendet, um beide Kandidaten bei den Präsidentschaftswahlen dieses Wochenendes zu diskreditieren. Erstaunlich sind die Angriffe auf den grünen unabhängigen Kandidaten Alexander van der Bellen, dessen Gegner versucht haben, die Nachricht zu verbreiten, dass er an Demenz leide und schwer krank sei.

Kate Connolly

Weitere Länder finden Sie im Original The Guardian-Artikel.