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Von EU vs Disinfo

Ein Gericht in Finnland hat drei Pro-Kreml-Trolle zu 136.000 Euro Schadenersatz verurteilt, weil sie Jessikka Aro, eine finnische Journalistin und zwei weitere Opfer belästigt und verleumdet haben. Aro wurde zum Opfer, da sie die russische Armee von Internet-Trollen untersuchte.

Den Trollen wurden auch Gefängnisstrafen gewährt, die über die von den Staatsanwälten geforderten Strafen hinausgingen.

Das harte Urteil, das das Bezirksgericht Helsinki am 18. Oktober verkündet hat, gilt als großer Fortschritt gegen Online-Desinformation und Hassreden.

Es macht Finnland zum ersten europäischen Land, das Maßnahmen gegen Internet-Trolle ergreift.

Reporter ohne Grenzen (RSF) begrüßte die Entscheidung als eine „klare Botschaft an diejenigen, die Journalisten online belästigen“.

Die Medienaufsicht bezeichnete den Prozess als besonders symbolisch, da „viele Reporter weiterhin das Ziel von Trollarmeen sind. Trollarmeen die versuchen, die Journalisten, die sie decken, zu entmutigen oder sogar zum Schweigen zu bringen“.

Ilja Janitskin, ein Finne russischer Herkunft wurde wegen Diffamierung und Fahrlässigkeit zu 22 Monaten Haft verurteilt. Janitskin leitete die Website MV-Lehti, eine Homepage auf der Kritiker Russlands, Migranten, Juden und die Europäische Union angegriffen werden.

Zwei weitere Angeklagte, der selbsternannte „Menschenrechtsverteidiger Johan Backman und eine weitere Mitarbeiterin von MV-Lehti, erhielten Bewährungsstrafen.

Backman diente bis zum Jahr 2014 als Repräsentant Nordeuropas bei dem russischen Institut für Strategische Studien, einen staatlich finanzierten Think Tank unter der Leitung des ehemaligen Chefs des russischen Auslandsgeheimdienstes.

Die Journalistin Jessikka Aro begann vor vier Jahren zu untersuchen, wie Pro-Kreml-Desinformation in Finnland über sozialen Netzwerken und Webseiten verbreitet wird, die mit Russland verbunden sein sollen.

Sie war eine der ersten Journalisten, die über die Existenz russischer Trollfabriken berichtete.

Seitdem ist sie das Ziel einer heftigen Online-Hass-Kampagne, die Morddrohungen, falsche Anschuldigungen, Internet-Memes und Parodien auf YouTube umfasste.

Ihre persönliche Adresse, Kontaktdaten und medizinischen Unterlagen wurden ebenfalls online veröffentlicht.

Das Bezirksgericht Helsinki stellte fest, dass MV-Lehti beleidigende Artikel über Aro veröffentlicht hat, darunter einen, der sie fälschlicherweise beschuldigt hat, ein Drogendealer zu sein.

In seinem 176-seitigen Urteil beschuldigte das Gericht Janitskin und Backman, sich zusammengetan zu haben, um Aro zu verleumden und „eine außergewöhnlich schwere Reihe von Verbrechen“ zu begehen, um ihren beruflichen Ruf zu zerstören.

Das Gericht sagte, dass Backman andere Internetnutzer ermutigte, Aro als Angriffsziel zu nehmen, und dass die daraus resultierende Belästigung ihre Lebensqualität stark beeinträchtigte.

Backman hat den Prozess als eine politisch motivierte Farce angeprangert, die von der NATO organisiert wurde. Sowohl er als auch Janitskin sagten, sie würden gegen das Urteil Berufung einlegen.

Von EU vs Disinfo