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Von Daniel Schmidthäussler – „CrossCheck“: Die Anti-Fake-News-Koalition (12.4.2017, ZAPP)[clear][spacer style=“1″]

Über 30 Medien haben sich in Frankreich mit Google zusammengeschlossen, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen. „CrossCheck“ bittet auch User, verdächtige Inhalte einzureichen.[clear]
"CrossCheck"-Hinweis auf einen irreführenden Artikel. © NDR Fotograf: Screenshot
Der „CrossCheck“-Hinweis auf einen irreführenden Artikel.
Man stelle sich vor, die „Bild“, der „Spiegel“, die „Süddeutsche“, die „taz“, ARD und ZDF sowie viele weitere große Medien würden sich vernetzen, um mit Google gemeinsam gegen „Fake News“ vorzugehen. Unvorstellbar? In Frankreich nicht, dort ist es Realität. Unter dem Projektnamen „CrossCheck“ haben sich mehr als 30 französische Medien zusammengeschlossen, um Fake News als Kollektiv etwas entgegenzusetzen. Seit dem 27. Februar ist „CrossCheck“ online. Und User sind aufgefordert, verdächtige Inhalte zur Überprüfung einzuschicken.

Fake-News-Debatte um US-Wahl gab den Anstoß

Das vom Google News Lab finanzierte First-Draft-News-Netzwerk hatte dazu den Anstoß gegeben. „Nach den US-Wahlen gab es eine große Unsicherheit wegen der vielen Falschmeldungen, die – manche sagen es, wir wissen es nicht genau – das Ergebnis der Wahl beeinflusst haben könnten. Nachrichtenorganisationen waren besorgt und sehr bemüht, sich des Themas anzunehmen. Wir haben uns das erste Mal im November getroffen und so ging’s dann weiter“, erzählt Sam Dubberley, Projektmanager von „CrossCheck“. Er ist für die Koordination der jeweiligen Projektbeauftragten in den verschiedenen Medienhäusern verantwortlich.

Projekt löst Skepsis und Begeisterung aus

Sam Dubberley, Projektmanager von "CrossCheck" © NDR Fotograf: Screenshot
Sam Dubberley ist der Projektmanager von „CrossCheck“.

Seine Aufgabe ist es auch, sie bei Laune zu halten, was aufgrund der durchaus heterogenen Zusammensetzung nicht immer selbstverständlich ist. „Letzten Endes arbeiten die Nachrichtenorganisationen in einem sehr umkämpften Marktumfeld. Geschichten miteinander zu teilen, ist keine besonders natürliche Erfahrung – insbesondere wenn du um dasselbe Publikum konkurrierst, um dieselben Werbekunden in einem sehr schwierigen Markt. Es gab also viel Skepsis um die Zusammenarbeit. Auf der anderen Seite gibt es auch eine sehr große Begeisterung. Ich denke, es gibt durchaus ein Bewusstsein dafür, dass Falschmeldungen etwas sind, was die Nachrichtenindustrie gemeinsam angehen muss.“

AFP fungiert als Zentralredaktion

Vor Ort sind es Journalismus-Studenten, die über Slack zwischen den Redaktionen die Verbindung halten und die Vernetzung koordinieren. Bis dato haben sie so über 40 Geschichten verifiziert und gegengecheckt. Die Nachrichtenagentur AFP fungiert als Zentralredaktion. Grégoire Lemarchand redigiert dort die Texte: „Für die AFP ist das wirklich eine Neuigkeit. Will sagen: die AFP betreibt schon immer fact-checking und Verifikation, aber wir haben bisher darüber nicht veröffentlicht. Die Agentur würde niemals ein Gerücht veröffentlichen, sondern ausschließlich valide, verifizierte Fakten mit Quellen.“

Ob und wie es mit „CrossCheck“ weitergeht, wird von einer ausführlichen Analyse abhängen, sagt Dubberley. Auch in Deutschland hat bereits ein erstes Treffen stattgefunden. Die erste Resonanz der Medienpartner war wohl eher zurückhaltend. [clear][spacer style=“1″]

Von Daniel Schmidthäussler – „CrossCheck“: Die Anti-Fake-News-Koalition (12.4.2017, ZAPP)