Die Journalisten der Washington Post haben nichts darüber geschrieben, dass der Westen seine Soldaten in die Ukraine schickt. Vielmehr wird in dem Artikel betont, dass die Kämpfer der so genannten Internationalen Legion freiwillig in den Krieg ziehen – jeder aus seinen eigenen Gründen. Keines der Länder, die die Ukraine unterstützen, hat sich bereit erklärt, sein militärisches Personal zur Teilnahme an den Kämpfen zu entsenden.

Die russischen Medien versuchen wieder einmal, die Leser davon zu überzeugen, dass es in den Reihen der ukrainischen Streitkräfte eine große Zahl ausländischer Söldner gibt und dass der Westen sie absichtlich in die Ukraine schickt. Um diese Behauptungen zu untermauern, zitieren NTV und andere Kreml-Medien einen Artikel der Washington Post. In dem Artikel wird behauptet, dass ,,westliche Länder Söldner und Waffen in die Ukraine schicken“ und dass ,,derzeit etwa dreitausend Ausländer auf der Seite von Kyjiw dienen“. 

Screenshot – ntv.ru

Für die Fälschung verwendete russische Pro-Kreml-Medien einen Artikel in der Washington Post mit dem Titel ,,Verteidiger der Demokratie, zukünftige Rambo’s: Ukrainische freiwillige ausländische Kämpfer“. Der Artikel erzählt von Ausländern, die in die Ukraine kamen, um auf deren Seite gegen Russland zu kämpfen. Die Journalisten sagen nichts darüber, dass diese Menschen vom ,,Westen“ als eigene Truppen oder Söldner in die Ukraine geschickt wurden; im Gegenteil, der Artikel konzentriert sich auf die Tatsache, dass die Mitglieder der so genannten Fremdenlegion freiwillig in den Krieg ziehen, jeder aus seinen eigenen Gründen – ,,einige sind gegangen, um die Demokratie zu verteidigen, andere, um ihren eigenen Dämonen zu entkommen“.   

Es wird auch behauptet, dass nach Angaben der Washington Post etwa dreitausend Ausländer auf der Seite der Ukraine kämpfen. Tatsächlich gab die Publikation nur eine ungefähre Zahl an – zwischen eintausend und dreitausend ausländische Kämpfer -, da solche Daten geheim sind. ,,Nach Angaben von Analysten und Beobachtern, die betonen, dass es sich um ungefähre Zahlen handelt, sind zwischen 1.000 und 3.000 dieser ausländischen Kämpfer aktiv, von denen die meisten in drei Bataillonen der Internationalen Legion dienen. Das ukrainische Militär reagierte nicht auf eine Anfrage nach Einzelheiten über die Freiwilligen oder eine Schätzung ihrer Zahl“, schreibt die Zeitung. Die genaue Zahl dieser Soldaten ist nicht bekannt. 

Darüber hinaus stellt die Washington Post fest, dass ,,im Vergleich zu den Hunderttausenden von regulären ukrainischen Truppen auf dem Schlachtfeld der Einfluss der Freiwilligen relativ gering ist“, ,,aber sie ziehen die Aufmerksamkeit des Westens auf sich, vor allem wenn jemand getötet oder gefangen genommen wird, und sie werfen eine Reihe unangenehmer rechtlicher, moralischer und politischer Fragen für die Ukraine und für die Regierungen der Heimatländer der Freiwilligen auf“. Nach Angaben des Zentrums für Extremismusforschung der Universität Oslo wurden bisher 100 ausländische Freiwillige getötet und 1.000 verwundet.

Screenshot – washingtonpost.com

Keines der Länder, die der Ukraine mit Waffen, Logistik oder Ausbildung helfen, hat sich bereit erklärt, Soldaten für den Kampf in der Ukraine zu stellen. Analysten zufolge ist die Wahrscheinlichkeit, dass dies auch in Zukunft der Fall sein wird, gering. 

StopFake hat solche Fälschungen und Manipulationen über Ausländer, die auf der Seite der Ukraine kämpfen, wiederholt widerlegt: Der Anteil der Ausländer in den Streitkräften wird bald 50 Prozent überschreiten“, Fake: Die USA rekrutieren ,massiv Söldner‘ für den Krieg in der Ukraine, Fake: ,,Stoltenberg gibt zu, dass die NATO auf der Seite der Ukraine kämpft“.