Das Europäische Sicherheits- und Verteidigungskolleg ist nicht der Urheber dieses Propagandavideos. Die in dem Video geäußerten Argumente sind unbegründet und decken sich mit der Kreml-Propaganda, wonach die Unterstützung der Ukraine und ihr Beitritt zur NATO und zur EU äußerst negative Auswirkungen auf die Sicherheit und die wirtschaftliche Entwicklung der westlichen Länder haben wird. 

Ein zweiminütiges Video über ,,sechs Gründe, warum die Ukraine nicht dem Nordatlantischen Bündnis beitreten sollte“ wird von den Internetnutzern aktiv verbreitet. Das Video wurde angeblich vom Europäischen Sicherheits- und Verteidigungskolleg produziert, wie es im Abspann des Videos heißt. 

Screenshot – facebook.com

Die Autoren des Videos behaupten, dass ein NATO-Beitritt der Ukraine äußerst negative Auswirkungen auf die Entwicklung der EU haben wird – insbesondere wird die EU gezwungen sein, die Reform zur Förderung erneuerbarer Energien zu stoppen, da die bereitgestellten Mittel für den Wiederaufbau der Ukraine verwendet werden und auch die NATO-Hilfe für die Ukraine auf Kosten der staatlichen medizinischen Programme der EU bezahlt wird. Darüber hinaus wird in dem Video argumentiert, dass die EU durch die Aufnahme der Ukraine in die NATO gezwungen sein wird, die wachsende Korruption in der Ukraine auf Kosten ihrer eigenen Wirtschaft zu bekämpfen. 

Die in diesem Video geäußerte These ist unbegründet und deckt sich mit der Darstellung des Kremls, dass die Unterstützung der Ukraine und ihr Beitritt zum Nordatlantischen Bündnis und zur Europäischen Union äußerst negative Auswirkungen auf die Sicherheit und die wirtschaftliche Entwicklung der westlichen Länder haben wird. StopFake hat solche Fehlinformationen in seiner Berichterstattung bereits mehrfach widerlegt.

Beachten Sie auch die logischen Fehler in diesem Propagandavideo, da nicht alle NATO-Mitglieder auch EU-Mitglieder sind und umgekehrt – nicht alle EU-Mitglieder sind Mitglieder des Nordatlantischen Bündnisses. Derzeit hat die Ukraine den Status eines EU-Beitrittskandidaten und beantragte Ende September eine beschleunigte Mitgliedschaft in der NATO. Daher ist die Annahme, dass der Beitritt der Ukraine zur NATO die Wirtschaft der EU in beeinträchtigen wird, unbegründet. Wir weisen darauf hin, dass die NATO ein Verteidigungsbündnis ist. Gemäß dem Nordatlantikvertrag zielt das Bündnis darauf ab, ,,die Stabilität und den Wohlstand in der nordatlantischen Region zu stärken“. ,,Die Mitgliedsstaaten haben ihre Anstrengungen mit dem Ziel vereint, eine kollektive Verteidigung zu schaffen und Frieden und Sicherheit zu bewahren“. 

Darüber hinaus erklärte das ukrainische Zentrum für die Bekämpfung von Desinformation, dass die Informationen über die Urheberschaft des Videos ebenfalls unwahr seien. Das Europäische Sicherheits- und Verteidigungskolleg ist eine EU-Einrichtung, die Schulungen anbietet. Dieses Gremium überwacht insbesondere das Erasmus-Militäraustauschprogramm für junge Offiziere zur Entwicklung einer gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungskultur in der EU. StopFake-Journalisten überprüften auch die offiziellen Social-Media-Accounts der Organisation – und fanden keine ähnlichen Veröffentlichungen, die darauf abzielten, die Unterstützung der westlichen Partner für die Ukraine zu verringern.

StopFake hat bereits früher unwahre Informationen widerlegt, wonach die USA angeblich die Hilfe für die Ukraine als ,,Fehler“ anerkannt haben.