Russische Medien verbreiten eine Geschichte, die behauptet, dass der Jüdische Weltkongress die Halbinsel Krim als Teil von Russland anerkannt habe. Die Quelle für diese Behauptung ist eine Aussage des Oberrabbiners der Krim, Benjamin Wolf.

Am 23. November verkündete die russische Fernsehsendung Vesti- auf Rossija 24, dass die Krim während des Jüdischen Weltkongresses in New York, als Teil Russlands anerkannt wurde. Der Beweis dafür – Rabbi Wolfs Konferenz-Badge, worauf Sevastopol, Russland, zu lesen ist. Wolf sagt, da nun, eine so wichtige und einflussreiche Organisation wie der jüdische Weltkongress den russischen Status der Halbinsel zugestimmt habe, werde unveränderlich der Rest der Welt bald folgen.

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 „Dies ist der wichtigste und einflussreichste jüdischen Kongress, mehr als 5.000 jüdische Vertreter der Weltgemeinschaften versammeln sich hier, ich glaube, das ist ein großes und wichtiges Ereignis ist, dass eine solche einflussreichen Organisation die Krim als russisches Land akzeptiert.“, sagte Rabbi Wolf.

Rambler.ru, Vzglyad, RIAFAN und andere Nachrichtenseiten verbreiteten diese falsche Geschichte. Die Geschichte wurde später auch in der Rossija Talkshow 60 minutes diskutiert. Wie sich herausstellt, haben sowohl Rabbi Wolf als auch Rossiya 24 gelogen.

Die Versammlung, die Rabbi Wolf selbst den jüdischen Weltkongress nannte, war tatsächlich die internationale Konferenz der Schluchim 2017, die diesen November in New York stattfand. Dies ist ein jährliches Treffen von Rabbi-Abgesandten und lokalen Vertreter des Lubawitscher/Chabad‑ Chassidismus und hat absolut nichts mit dem Jüdischen Weltkongress zu tun. Das Foto, dass Vesti Kameras verwendeten, war das traditionelle Gruppenfoto, welches Teilnehmer außerhalb des Chabad Lubawitscher Welthauptsitz in Crown Height, Brooklyn aufnahmen.

Auf Anfrage von StopFake antworteten die Organisatoren der Konferenz dass auf der Konferenz keinerlei politische Entscheidung hinsichtlich der Krim getroffen wurde: „Gewiss wurden keine politische Erklärungen über die Krim abgegeben“, sagte Motti Seligson, der Medienchef bei Chabad.

Ukrainisch-jüdische Vertreter gaben eine Erklärung heraus, dass Chabad-Führer sie darüber informiert haben, dass niemand auf der Konferenz jemals die Krim mit Rabbi Wolf diskutiert habe. Sein Konferenzabzeichen auf der Krim in Russland sei ein technischer Fehler gewesen und spiegle keine offizielle Chabad-Position wider.

Binjamin Wolf ist in seinen Ansichten sehr pro-russisch und begrüßt die russische Annexion der Krim. Er arbeitet aktiv mit den russischen Behörden der Krim zusammen und lobt den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Sein Bericht auf der russischen Social-Media-Seite VKontakte ist voll von Fotos und Posts, die voller Unterstützung den neuen Herrscher der Krim und der „russischen Zivilisation“ sprudeln.