,,Unsere größte Sorge galt den nicht deklarierten biologischen Programmen, die in der Ukraine in unmittelbarer Nähe zu Russlands Grenzen mit Unterstützung des Pentagons durchgeführt wurden. Wir konnten auch nicht die offenkundigen Absichten der ukrainischen Führung ignorieren, sich militärische Nuklearkapazitäten anzueignen, was eine unannehmbare Bedrohung für die nationale Sicherheit Russlands darstellen würde.“ – sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow in einem Interview für die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am 30. April 2022.

Fehlinformationen über Labore, die in der Ukraine an biologischen Waffen arbeiten, sind nicht gerade eine neue Geschichte. Bereits im Jahr 2019 veröffentlichte das Portal ,,wolnemedia.net“ (freie Medien) einen Artikel mit dem Titel. ,,Geheime US-Labors in der Ukraine„, in dem ein anonymer Autor einen anderen anonymen Autor der Blog-Plattform Steemit als Informationsquelle zitiert. Der Artikel enthält falsche Thesen über den Zusammenhang von angeblichen geheimen biologischen Labors mit der Ausbreitung der COVID-19-Pandemie. Heute wird dieses Narrativ als eine der Rechtfertigungen für die russische Invasion in der Ukraine wieder aufgegriffen.

Eine russische Zeitung veröffentlichte Ende April 2022 einen Artikel mit dem sensationellen Titel ,,USA geben zu, geheime biologische Labors in der Ukraine zu haben“, in dem sie behauptete: Die US-Botschaft in der Ukraine hat zum ersten Mal offiziell bestätigt, dass es in der Ukraine biologische Labors für Experimente mit Viren gibt. Die Diplomaten reagierten damit auf eine Erklärung, die am 14. April von den Abgeordneten der ukrainischen parlamentarischen Oppositionsplattform Za Zhittja (Für das Leben), Renat Kusmin und Viktor Medwedtschuk, abgegeben wurde. Die Parlamentarier baten Volodymyr Selenskyy zu bestätigen, dass sich mindestens 15 biologische US-Labors unter der Aufsicht des US-Verteidigungsministeriums in der Ukraine befinden. Wir haben darüber bereits in StopFake geschrieben.

Eine Eu-Faktenprüfer des EEAS, EUvsDisinfo, die sich mit Kreml-Propaganda und Desinformation befassen, bestätigt die Existenz eines falschen Narrativs über geheime Biowaffenlabors und gibt an, dies sei eines der beliebtesten Themen der pro-russischen Desinformation.

Der ukrainische Geheimdiesnt hat sich in einer vor genau zwei Jahren veröffentlichten Mitteilung mit der russischen Desinformation befasst, die nichts von ihrer Aktualität eingebüßt hat. Hier sind die wichtigsten Punkte:

Erstens gibt es in der Ukraine keine ausländischen biologischen Laboratorien.

Zweitens findet die Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und den Vereinigten Staaten bei der Bekämpfung des biologischen Terrorismus ausschließlich im Rahmen der ukrainischen Rechtsvorschriften und im Interesse der Ukraine statt. Seit 1993 ist ein Abkommen in Kraft, das der Ukraine helfen soll, strategische Atomwaffen abzuschaffen und die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen zu verhindern. Eine der Klauseln ist die unverzügliche Erkennung von und Reaktion auf Ausbrüche gefährlicher Krankheitserreger.

Ebenfalls im Jahr 2005 unterzeichneten das ukrainische Gesundheitsministerium und das US-Verteidigungsministerium ein Abkommen zur Verhinderung der Verbreitung von Technologien, Krankheitserregern und Kenntnissen, die für die Entwicklung biologischer Waffen verwendet werden könnten. Im Rahmen dieses Abkommens wurden mehrere staatliche Laboratorien in den Oblasten Odessa, Charkiw, Lwiw, Kyjiw, Winnyzja, Cherson und Dnipro aufgerüstet (Reparatur und Modernisierung von Geräten, Kauf von Verbrauchsmaterial usw.).

Drittens schützt der SSU kritische Infrastrukturen und überwacht die Aktivitäten von wissenschaftlichen Einrichtungen und Sicherheitsunternehmen.

Darüber hinaus prüft der SBU ständig, ob es in diesem Bereich reale oder potenzielle Bedrohungen durch die Nachrichtendienste anderer Länder gibt, und ergreift erforderlichenfalls Gegenmaßnahmen. Diese Arbeit wird auf einem angemessenen Niveau fortgesetzt.