Bevor sie Cherson verließen, zerstörten die russischen Besatzer absichtlich die Infrastruktur und die Kommunikationsmittel der Stadt, insbesondere die Strom-, Gas- und Wasserversorgung. Die Behörden von Cherson arbeiten derzeit daran, die kritische Infrastruktur der Stadt wieder zu öffnen. 

Russische Medien, die sich auf die so genannten ,,Behörden von Cherson“ berufen und damit die russische ,,Besatzungsverwaltung“ meinen, haben die Information verbreitet, dass die Ukraine ihrer Meinung nach ,,Cherson in eine humanitäre Katastrophe gebracht hat“. Den Berichten zufolge gibt es in der Stadt derzeit keinen Strom, kein Wasser, keine Heizung und kein Gas, und es mangelt an Lebensmitteln und Medikamenten und Schuld daran sein alleinig die Ukraine.

Screenshot – novorosinform.org

Am 9. November erklärte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu, dass die russische Besatzungsarmee mit dem Rückzug vom rechten Ufer des Dnipro in der Region Cherson begonnen habe, während der ukrainische Geheimdienst bereits am 11. November erklärte, dass Cherson befreit worden sei. Vor dem Rückzug aus dem rechtsgelegenen Teil von Cherson zerstörten die Besatzer vorsätzlich die Infrastruktur und die Kommunikationseinrichtungen der Stadt, insbesondere die Strom-, Gas- und Wasserversorgungssysteme. Dies teilte der Erste Stellvertretende Innenminister Yevhen Yenin mit. Ihm zufolge zielen die Aktivitäten der Sprengstoff- und Pyrotechnikdienste der Nationalen Polizei und des Staatlichen Dienstes der Ukraine für Notfallsituationen darauf ab, die besagten Anlagen so schnell wie möglich zu untersuchen, damit die Spezialdienste so schnell wie möglich Licht, Wärme, Kommunikation und Heizung in die Stadt und die Region zurückbringen können. 

Jaroslaw Januschewytsch, Leiter der staatlichen Regionalverwaltung von Cherson, sagte, dass die Besetzer bei ihrem Rückzug mehr als 1,5 km Hochspannungsleitungen zur Versorgung der Stadt beschädigten, einen Teil der Umspannwerke und Stromleitungen zerstörten und einige verminten. Der Direktor des größten ukrainischen Strom,- und Energiekonzernt DTEK, Dmytro Sakharuk bestätigte, dass das russische Militär das Energiesystem der Stadt praktisch zerstört hat. Ihm zufolge kann es etwa 30 Tage dauern, bis sie wiederhergestellt ist. Außerdem gab es in der befreiten Stadt keine mobile Kommunikation, da die Masten der Mobilfunkbetreiber zerstört worden waren.

Gleichzeitig wurde die Verschlechterung der humanitären Lage in der Stadt bereits Ende Oktober beobachtet, als die Einwohner von Cherson über zunehmenden Mangel an Lebensmitteln und Medikamenten sowie über das Fehlen eines stabilen Internets berichteten. Gegenüber Suspilne-Nachrichten berichteten Einwohner von Cherson, dass sie auch Probleme mit dem Zugang zu Trinkwasser hätten, weil das russische Militär in der Stadt Brunnen, Wasserversorgungen und Abwassersammler abgebaut habe. 

Der Direktor des Schwarzmeerzentrums für politische und soziale Forschung, Oleksandr Moshnyagul, ist der Ansicht, dass die Besatzungsbehörden seit der zweiten Oktoberhälfte die humanitäre Lage in Cherson gezielt verschlechtert haben. Seiner Meinung nach versuchten sie, die Einwohner von Cherson durch die Verbreitung von Panik und die Schaffung unerträglicher Lebensbedingungen zu zwingen, einer Evakuierung zuzustimmen. 

Mit anderen Worten, es war nicht die Ukraine, sondern die russischen Besatzungsbehörden, die ab der zweiten Oktoberhälfte die Stadt absichtlich in eine humanitäre Katastrophe geführt haben, indem sie die Infrastruktur und die Kommunikationswege von Cherson zerstörten und die Zufuhr von Lebensmitteln und Medikamenten blockierten. 

Nach der Befreiung der Stadt haben die ukrainischen Behörden in Cherson Anlaufstellen für humanitäre Hilfe, Medikamente und Lebensmittellieferungen eingerichtet. Am 23. November erklärte der Leiter der staatlichen Regionalverwaltung von Cherson, Oleksandr Samoilenko, gegenüber Novosti Pryazovya(Nachrichten aus Priasow), dass Mobilfunkbetreiber, Banken und Postämter ihren Betrieb bereits teilweise wieder aufgenommen haben, so dass Menschen, die aufgrund fehlender Bankkarten keine Renten erhalten konnten, diese in bar erhalten können. In der Stadt wird auch an der Wiederherstellung der Wasserversorgung und des Energiesystems gearbeitet. Am 26. November wurden das Hauptabwasserpumpwerk und die Kläranlage in Betrieb genommen. 

Ранее StopFake опровергал неправдивую информацию о том, что Украина якобы «готовила в Херсоне новую Бучу».

StopFake hatte zuvor unwahre Informationen dementiert, wonach die Ukraine angeblich ,,ein neues Butscha in Cherson vorbereitet“.