Der russische Fernsehsender RT verbreitet einen Bericht, der behauptet, dass Ukrainer in die selbsternannte Volksrepublik Donezk reisen würden, um dort eine kostenlose medizinische Behandlung zu erhalten. RT geht noch weiter und betont, dass es in der Ukraine schwierig sei, eine medizinische Versorgung zu erhalten. Besonders die kostenlose Erstversorgung, werde von Ukrainer in den separatistisch kontrollierten Gebieten angefragt und sei dort leicht zugänglich, so RT.

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Der Mythos über eine kostenlose medizinische Versorgung in den selbst ernannten Republiken wurde bereits mehrmals entlarvt. So sind beispielsweise soziale Netzwerke mit Beschwerden von Anwohnern (der „Republiken“) überflutet, in denen über die hohen Kosten von Pflegeprodukten und Medikamente geklagt wird und berichtet wird, dass man tatsächlich sehr wohl für die medizinische Versorgung zahlen müsse.

Die dreiminütige Geschichte von RT beginnt mit einem ungenannten Arzt aus Donezk, der über die Einführung eines humanitären medizinischen Hilfsprogramms spricht. Das Programm ziele auf „die Wiedervereinigung der Donbas-Bevölkerung“ ab. Dabei wären bereits 24 Patienten auf der Warteliste für das Programm. Zwei Patienten mit verpixelten Gesichtern bezeugen, dass sie in die besetzten Gebiete für medizinische Behandlungen gereist wären, weil in der Ukraine „niemand Ihnen helfen wird, auch nicht, wenn Sie auf der Stelle sterben.“

NTV, Sputnik, Politnavigator und andere Seiten verbreiteten diese gefälschte Geschichte.

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Es wurde bereits viel über den traurigen Zustand der Gesundheitsversorgung in den besetzten Gebieten geschrieben. Einwohner der selbsternannten Republiken weisen darauf hin, dass Schmiergelder und hohe Kosten für Medikamente und der ständige Mangel an qualifizierten Ärzten tagtägliche Probleme der Patienten sind. Soziale Netzwerke sind mittlerweile voll mit Kommentaren von Bewohnern der besetzten Donbas, die die RT-Geschichte gesehen haben und bekennen, dass diese Geschichte nichts mit der Realität zu tun hat.

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RT behauptet auch, dass die Ukraine damit aufgehört habe, ihr staatliches Krebsvorsorgeprogramm zu finanzieren, während in der DNR solche Programme kostenlos wären. Wahr ist nur, dass in der Ukraine 2016 ein früheres Krebsvorsorgeprogramm endete, während für die Jahre 2017 bis 2022 derzeit neue Vorsorgepläne entwickelt werden.

Laut dem stellvertretender Gesundheitsminister Roman Ilyk wurden die Mittel für die Krebsvorsorge im Jahr 2016 von 397 Millionen Hrywnja auf 445 Millionen im Jahr 2017 erhöht.