Die russische Webseite Ukraina.ru behauptet in dieser Woche, dass die Freiwilligenarbeit in der Ukraine ein höchstprofitabler Bereich sei. Der Autor des Artikels, Igor Serdyukov, hat bereits viele Fälschungen über das Leben in der Ukraine veröffentlicht. Diesmal behauptet er, dass ukrainische Freiwillige, Menschen mit einer oft zweifelhaften Vergangenheit wären, die Waffen, Munition, Medikamente und Lebensmittel an die ukrainische Armee liefern und durch diesen Prozess reich werden würden.

propagande russe fake
Website screenshot ukraina.ru

Infopolk.ru, informburo DN.ua und andere russische Medien haben diese Geschichte weiter verbreitet.

Serdyukov konzentriert sich dabei auf einen bekannten ukrainischen Freiwilligen, Yuriy Biriukov. Dieser arbeitet momentan als Berater für den Verteidigungsminister der Ukraine.

Humanitäre Hilfe an der ukrainischen Frontlinie wäre so profitabel, dass Biriukov heute eine eigene IT-Firma mit Sitz in den USA und ein landwirtschaftliches Unternehmen in der Ukraine besitze, erklärt Serdyukov auf Ukraina.ru.

Biriukov war zwar früher wirklich ein Geschäftsmann, der Unternehmen besaß und diese auch aufbaute. Diese Unternehmen besaß er aber schon lange bevor er mit der Freiwilligenarbeit in der Ukraine begann. Auf eine Anfrage von StopFake, erklärte Biriukov, dass er all seine Firmen im Jahr 2014 verkauft habe. Die Webseite einer seinen alten Firmen, Kovalevskaya Klubnichka, beinhaltet seit dem Jahr 2014 keinerlei neue Informationen.

Eine anderer Freiwillige, die Serdyukov beschuldigt von der Freiwilligenbewegung finanziell zu profitieren, ist Tatjana Rychkova, eine Einwohnerin aus Dnipro (früher Dnipropetrowsk) und aktuell Abgeordnete des ukrainischen Parlaments sowie Beraterin des ukrainischen Verteidigungsministers. Serdyukov klagt Rychkova an, Spendengelder zur persönlichen Bereicherung zu stehlen und nutzt als Beweis ihre vor kurzem veröffentlichte elektronische Einkommenserklärung.

Rychkova erklärte, dass Sie ihre Hypothek refinanziert habe, nachdem ihr Mann im Krieg im besetzten Donbas getötet wurde. Ihre Bank bot ihr dabei eine spezielle Finanzierung aus einem Programm für Veteranen an. Nach den Bedingungen der Refinanzierung, schrieb die Bank Rychkova etwa 60.000 Griwna für ihre Hypothek ab.

Rychkova‘s Ehemann trat einem Freiwilligenbataillon bei, als von Russland unterstützte Separatisten in der Ostukraine eingriffen. Sie für ihren Teil begann dafür, als Freiwillige zu arbeiten, indem sie für das Bataillon Versorgungsmaterialien und Medizin sammelte. Ihr Mann Vadym Rychkov wurde im August 2014 getötet.

Rychkova wurde danach, 2015 in das ukrainische Parlament, die Werchowna Rada gewählt.