Der Pressedienst der Hauptabteilung der Nationalen Polizei in der Region Ternopil teilte in einer Stellungnahme an StopFake mit, dass es in Ternopil und in der Region kein derartiges Ereignis gegeben habe. Die Analyse des Screenshots der Nachricht, die angeblich auf der ukrainischen Nachrichtenseite TSN veröffentlicht wurde, zeigt, dass es sich um eine Fälschung handelt. 

Einige russische Medien verbreiten die ,,Nachricht“, dass ein ukrainischer Soldat, der zu seiner Familie ins westukrainische Ternopil zurückgekehrt ist, seine Frau und zwei kleine Kinder erstochen haben soll. Der Grund für den Mord soll ein Kindertrampolin gewesen sein, das mit den Farben der russischen Flagge bemalt war. Derartige Veröffentlichungen werden von einem Screenshot mit dieser ,,Nachricht“ begleitet, der angeblich am 7. Dezember auf der Website des bekannten Nachrichtensenders TSN veröffentlicht wurde. 

Screenshot – facebook.com

Nach dem Screenshot, die Nachricht mit dem Titel ,,Erstach seine Frau und zwei Kinder für ein aufblasbares Trampolin. Was über den Mord an einer Familie in Ternopil bekannt ist“ wurde von der Website-Redakteurin Oksana Zinchenko am 7. Dezember um 10:14 Uhr veröffentlicht. Diese ,,Nachricht“ wurde auch mit einem Foto des Trampolins illustriert, das den Mord angeblich verursacht hat. Auf dem Foto ist das Wasserzeichen ,,Nationale Polizei“ zu sehen, das darauf hinweist, dass dieses Foto vom Pressedienst der nationalen Polizei veröffentlicht werden sollte. 

Auf der ukrainischen Nachrichtenwebsite TSN sind jedoch keine derartigen Nachrichten zu finden. Darüber hinaus berichtete keines der ukrainischen Medien über ein solches Ereignis. StopFake-Journalisten kontaktierten den Pressedienst der Hauptabteilung der Nationalen Polizei in der Region Ternopil, wo man uns mitteilte, dass es in letzter Zeit keinen solchen oder ähnlichen Vorfall in der Stadt gegeben habe und man deshalb auch kein Foto des blutigen Trampolins veröffentlicht habe.

Der Screenshot dieser Nachricht, der angeblich auf der TSN-Website veröffentlicht wurde, ist demnach eindeutig eine Fälschung. Nach der Analyse der Veröffentlichungen der Website-Redakteurin Oksana Zinchenko haben wir einen Beitrag gefunden, der ebenfalls am 7. Dezember um 10:14 Uhr veröffentlicht wurde. Höchstwahrscheinlich ist es diese Veröffentlichung, die geändert wurde. In der Originalveröffentlichung geht es nicht um den Mord in Ternopil, sondern um den erneuten Beschuss der Region Saporischschja durch das russische Militär. 

Die Tatsache, dass diese spezielle Veröffentlichung geändert wurde, wird durch die Informationen belegt, die beiden Nachrichten (echt und gefälscht) gemeinsam sind – der Name des Herausgebers, die Zeit der Veröffentlichung des Materials und die Anzahl der Fotos in dem Material (in der StopFake-Collage rot hervorgehoben – Anm. d. Red.).  Die Inkonsistenz der Überschriften auf dem gefälschten Screenshot (blau hervorgehoben) weist ebenfalls darauf hin, dass es sich um eine Fälschung handelt. Oben auf dem Screenshot ist zu sehen, dass die Überschrift, unter der diese ,,Nachricht“ angeblich veröffentlicht wurde, ,,Krieg“ lautet, aber darunter steht eine ganz andere Überschrift – ,,Ukraine“. Auf der TSN-Website sollten diese beiden Einträge übereinstimmen, wie in diesem Beitrag zu sehen ist (gelb hervorgehoben).

Collage StopFake

Was das Trampolin betrifft, so handelt es sich um eine beliebte Trampolinreihe des chinesischen Herstellers Intex, die sowohl in der Ukraine als auch in Russland leicht zu erwerben ist. Im Internet finden Sie viele Fotos und Videos davon. 
Zuvor hatten russische Medien unter Berufung auf Der Spiegel die falsche Information verbreitet, die ukrainischen Streitkräfte hätten bei dem Versuch, iranische Drohnen abzuschießen, angeblich ,,mehrere Zivilisten erschossen“.