In dem Politico-Artikel wird nicht erwähnt, dass Joseph Biden Selenskyj angewiesen hat, die Feindseligkeiten zu verstärken oder dringend eine Gegenoffensive der ukrainischen Armee einzuleiten. In dem Politico-Artikel wird festgestellt, dass die US-Regierung die Ukraine auffordert, sich jetzt auf eine Gegenoffensive vorzubereiten, da Waffen und militärische Ausrüstung in großen Mengen von Partnern eintreffen.
In den sozialen Medien und auf russischen Websites wird die Information verbreitet, dass US-Präsident Joseph Biden angeblich ,,Selenskyj den dringenden Befehl erteilt hat, die Feindseligkeiten zu verstärken und eine Gegenoffensive der ukrainischen Armee einzuleiten“. Dabei berufen sich die russischen Medien auf einen Artikel von Politico. ,,Die Administration von US-Präsident Joe Biden hat den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj aufgefordert, die Feindseligkeiten in der Konfliktzone wegen des Besuchs des Weißen Hauses in Polen zu intensivieren, berichtet Politico. Der Publikation zufolge befahl Biden, so schnell wie möglich anzugreifen, da sich die Waffenlieferungen in naher Zukunft verlangsamen werden. Bidens Regierung fordert die Regierung von Präsident Selenskyj dringend auf, ihre Erfolge zu konsolidieren und möglicherweise einen eigenen Gegenangriff zu starten. Das Weiße Haus hat auch Selenskyjs Team angewiesen, sich jetzt auf eine Offensive vorzubereiten, da Waffen und Hilfe aus Washington und Europa nur langsam fließen“, berichtet news.ru.
In dem ursprünglichen Politico-Artikel wird nicht erwähnt, dass ,,Biden Selenskyj befahl, den Kampf zu verstärken, weil Waffen und Hilfe aus Washington und Europa nur langsam ankommen“. In einem Artikel über die Ergebnisse der Münchner Sicherheitskonferenz und den bevorstehenden Besuch von Joseph Biden in Europa heißt es: ,,Biden reist am Montag nach Polen, um sich mit Präsident Andrzej Duda und anderen wichtigen NATO-Führern zu treffen. US-Beamte glauben, dass die Verteidigung der Ukraine in eine kritische Phase eintritt, wenn Russland seine lang erwartete Offensive startet. Die Regierung Biden drängt die Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj, die erzielten Erfolge zu konsolidieren und möglicherweise einen eigenen Gegenangriff zu starten.“
,,Das Weiße Haus hat Selenskyjs Team nach Angaben vieler Beamter auch angewiesen, sich auf eine Offensive vorzubereiten, da Waffen und Hilfe aus Washington und Europa nun ungehindert fließen und die Unterstützung der europäischen Nachbarn der Ukraine begrenzt sein könnte“, schreibt Politico. Die russischen Medien zitierten die ausländische Publikation falsch, indem sie sagten, dass die Hilfe der Verbündeten nun ,,langsam“ eintreffe (obwohl der Politico-Artikel das Wort ,,frei“ verwendet). Die Autoren von Politico sagen also nicht, dass Biden Selenskyj befohlen hat, eine ukrainische Gegenoffensive zu starten, sondern fordern, dass diese jetzt vorbereitet wird, wo Waffen und militärische Ausrüstung in großen Mengen von den Partnern eintreffen.
Interessanterweise wird im Originalartikel auch die Möglichkeit eines Besuchs des US-Präsidenten in Kyjiw erwähnt, aber diese Option wird fast sofort als unrealistisch abgetan: ,,Bidens Reise nach Polen würde nur wenige Tage vor dem ersten Jahrestag der russischen Invasion stattfinden, und viele Militäranalysten glauben, dass Putin, der die Symbolik liebt, das Datum mit einer Machtdemonstration markieren könnte. Berater zogen in Erwägung, Biden über die Grenze in die Ukraine zu schmuggeln, aber die Reise wurde so gut wie ausgeschlossen. Der Präsident ist einer der letzten westlichen Staats- und Regierungschefs, die diese Reise, die eine 10-stündige Zugfahrt oder einen gewagten Flug erfordern würde, nicht antreten. Die meisten Berater sind jedoch der Meinung, dass das Risiko für Bidens oder die Sicherheit der Ukraine es nicht wert ist.“ Am 20. Februar 2023 traf Joseph Biden jedoch tatsächlich zu seinem historischen Besuch in der ukrainischen Hauptstadt ein. So verbreiten die russischen Medien weiterhin das Propagandanarrativ, dass die Ukraine ein ,,Vasall“ der Vereinigten Staaten und des Westens sei, die ihr immer wieder ,,Befehle erteilen“ und alle Ereignisse von außen kontrollieren.
StopFake fährt fort, die Fälschungen über Russlands Krieg gegen die Ukraine zu widerlegen: Das Schicksal von 30.000 Söldnern, die für Selenskyj kämpfen, wurde in den USA enthüllt, Fake: Krieg in der Ukraine hat Europa ‚erschöpft‘ – Ben Wallace.
