Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, merkte in ihrem Interview an, dass sie kein genaues Datum für den Beitritt der Ukraine zur EU nennen könne, da dieses Datum von zwei Faktoren abhänge – von den internen Prozessen in der EU und vom tatsächlichen Fortschritt der Reformen in der Ukraine. Gleichzeitig betonte Ursula von der Leyen, dass die Ukraine und die Balkanländer auf lange Sicht ,,nicht umhin können, sich in die EU zu integrieren“.

Einige russische Medien und Netznutzer verbreiteten die Information, dass die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, erklärt haben soll, dass die Ukraine erst in 20-30 Jahren Mitglied der Europäischen Union werden würde.

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Ursula von der Leyen hat sich jedoch nicht so geäußert – ihre Worte wurden aus dem Zusammenhang gerissen und falsch interpretiert. Grund für die Manipulation war ein Interview vom 22. Juni mit fünf europäischen Medien, das die Präsidentin der Europäischen Kommission während ihres Aufenthalts in London anlässlich einer Konferenz über die Probleme des Wiederaufbaus der Ukraine gab.

In ihrem Interview erklärte Ursula von der Leyen, dass die EU die Ukraine auf ihrem Weg in die EU aktiv unterstützt. Sieben Bedingungen wurden für die Ukraine gestellt, von denen zwei bereits erfüllt sind und die restlichen fünf gerade erfüllt werden. ,,Die Ukrainer haben im Krieg unglaubliche Reformen durchgeführt. Ich bewundere die Tatsache, dass sie es schaffen, diesen parlamentarischen Prozess durchzuführen. Sie haben ein großes Problem mit der Korruption, und sie wissen, dass sie die einmalige Chance haben, das Vertrauen der Geber und des Privatsektors zu gewinnen„, sagte Frau von der Leyen.

Auf die Frage, wann die Ukraine Mitglied der Europäischen Union werde, sagte die Präsidentin der Europäischen Kommission, sie könne kein genaues Datum nennen, da der Zeitpunkt des Beitritts der Ukraine zur EU von zwei Faktoren abhänge: von den internen Prozessen in der EU und vom tatsächlichen Fortschritt der Reformen in der Ukraine. Ursula von der Leyen betonte auch, dass ,,die Europäische Union in 20-30 Jahren ohne die Ukraine und den Westbalkanblock nicht denkbar ist“.

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,,Können wir uns in zwanzig oder dreißig Jahren vorstellen, dass diese Region nicht Teil der Europäischen Union ist? Andernfalls würde sie unter den Einfluss von Russland und China geraten. Der Krieg ist ein solcher Wendepunkt, dass wir nicht länger unentschlossen bleiben können: Langfristig können die Ukraine und der Balkan nicht umhin, sich in die EU zu integrieren„, sagte von der Leyen.

Darüber hinaus betonte die EU-Kommissionschefin, dass die Ukraine bereits ohne Vollmitgliedschaft Zugang zu einigen europäischen Programmen habe, insbesondere im Energiesektor.

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Zur Erinnerung: Am 23. Juni 2022 verabschiedete das Europäische Parlament mehrheitlich eine Resolution, die der Ukraine den Status eines EU-Kandidaten zuerkennt. Zuvor hatte StopFake ähnliche Desinformationen über die europäische Integration der Ukraine in den folgenden Artikeln widerlegt: Fake EU-Kandidatenstatus wird ,wenig‘ für die Ukraine bedeuten“, ,,Fake: Die Europäer wollen die Ukraine nicht in die EU aufnehmen“ und ,,Manipulativ: Die EU wird von der Ukraine Zugeständnisse an Russland verlangen – ehemaliger Borrell-Berater“.