Der Autor eines Artikels in der Berliner Zeitung Der Tagesspiegel Background bezeichnet die Vorwürfe der Sabotage durch die Ukraine als ,,Spekulationen, die in keiner Weise belegt werden können“. Russland, das seit Monaten versucht, Europa zu erpressen, um Zugang zu seinen Energieressourcen zu erhalten, ist ein weiterer wahrscheinlicher Urheber des Angriffs auf die Nord Stream-Pipelines. Russische Medien und Werbeagenturen haben diese Informationen jedoch verschwiegen und sich nur auf die angebliche Schuld der Ukraine konzentriert.

Russische Webseiten haben Manipulationen verbreitet, wonach die Ukraine verdächtigt wird, an einer möglichen Sabotage der Gaspipelines Nord Stream und Nord Stream 2 beteiligt zu sein. Die Autoren der Veröffentlichungen beziehen sich auf den Wortlaut der deutschen Publikation Der Tagesspiegel, geben aber keinen Hinweis auf das spezifische Material der deutschen Medien im Text.

,,Die Verantwortung für die angebliche Sabotage der Gaspipelines Nord Stream und Nord Stream 2 liegt möglicherweise bei ukrainischen oder mit der Ukraine verbundenen Kräften. Der Tagesspiegel zitierte seine Quellen mit dieser Aussage“, berichteten russische Medien.

Screenshot – rg.ru

Der Tagesspiegel-Hintergrundartikel legt nahe, dass sowohl Russland als auch die Ukraine an der Sabotage der Nord Stream-Pipeline beteiligt sein könnten. Der Autor des Artikels bezeichnet die Anschuldigungen gegen die Ukraine jedoch eindeutig als ,,Spekulationen, die in keiner Weise belegt werden können“. Russland hingegen hat mehr Gründe für einen solchen Angriff, da die Erpressung im Bereich der Energieversorgung bereits seit mehreren Monaten andauert.

Wir haben den Artikel, auf den in den russischen Medien verwiesen wird, durch Schlüsselwörter gefunden – er erschien am 27. September auf Der Tagesspiegel Background in der Rubrik „Energie und Klima“. Bei dem Beitrag handelt es sich um eine Kolumne des Journalisten Jakob Schlandt.

Прежде всего автор отмечает, что два трубопровода «Северного потока» были повреждены в результате целенаправленной диверсии, и поэтому произошла утечка. Именно такую версию рассматривает и правительство Германии. Расследование причин инцидента уже стартовало, и органы безопасности на федеральном уровне занялись этим вопросом. Результаты судебной экспертизы не могут быть презентованы в течение короткого времени, поскольку необходимо добраться до морского дна.

Zunächst einmal weist der Autor darauf hin, dass zwei der Nord Stream-Pipelines durch gezielte Sabotage beschädigt wurden und daher undicht sind. Dies ist die Version, die auch die deutsche Regierung in Erwägung zieht. Eine Untersuchung über die Ursache des Vorfalls wurde bereits eingeleitet, und die Sicherheitsbehörden auf Bundesebene prüfen die Angelegenheit. Forensische Ergebnisse können nicht innerhalb kurzer Zeit vorgelegt werden, da es notwendig ist, zum Meeresboden vorzudringen, — schreibt Schlandt.

Der Autor nennt zwei Möglichkeiten, wer Nord Stream sabotiert haben könnte: ,,Erstens könnten nach ersten Spekulationen, die in keiner Weise belegt werden können, ukrainische Kräfte oder mit der Ukraine verbundene Kräfte dafür verantwortlich sein. Mit der vorübergehenden Stilllegung von Nord Stream werden Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland und Mitteleuropa nur noch über die Jamal-Verbindung möglich sein, die durch Polen und das ukrainische Pipelinenetz verläuft“.

Der zweite ebenso wahrscheinliche Urheber des Sabotageakts könnte Russland sein, das somit eine ,,Operation unter falscher Flagge“ durchführte, um seine Gegner für den Unfall verantwortlich zu machen. Dem Tagesspiegel zufolge könnte dies zu weiterer Verunsicherung und möglicherweise zu einem erneuten Anstieg der Gaspreise führen und damit die Energiepreiskrise in Europa verschärfen, die sich in letzter Zeit nur geringfügig abgeschwächt hat. Die Tatsache, dass die deutsche Publikation Russland als wahrscheinlichen Urheber der Pipeline-Sabotage nennt, wird in den russischen Medien jedoch traditionell beschönigt und nur auf die ,,unbegründeten Spekulationen“ um die Ukraine verwiesen.

Im weiteren Verlauf des Artikels geht der Autor auf seine These ein, dass die Nord Stream- und Nord Stream 2-Pipelines schon seit einigen Monaten ein Instrument der Energieerpressung durch Russland sind. ,,Der russische Gasmonopolist Gazprom hat Ende August die Lieferungen über Nord Stream 1 eingestellt, was zu einem starken Anstieg der Gaspreise in Europa führte. Dann wurde argumentiert, dass dringende Reparaturen wegen der Sanktionen gegen Russland nicht möglich seien. Sowohl westliche Ausrüstungslieferanten als auch die deutsche Regierung haben diese Version dementiert. Aus deutschen Sicherheitskreisen heißt es, es sei nicht auszuschließen, dass der mutmaßliche Anschlag schon vor dem Lieferstopp geplant wurde, da die Vorlaufzeiten für solche Sondereinsätze lang sein können“, fasst Der Tagesspiegel Background zusammen.

In dem Artikel wird auch darauf hingewiesen, dass der Füllstand der Gasspeicher in Deutschland trotz der vierwöchigen Unterbrechungen stetig gestiegen ist. Nach Angaben der Bundesnetzagentur sind die Gasspeicher derzeit zu rund 91 Prozent ausgelastet.

Laut CNN beobachteten europäische Sicherheitsbeamte am 26. und 27. September russische Marineunterstützungsschiffe in der Nähe der Lecks in der Nord Stream-Pipeline. Zwei westliche Geheimdienstmitarbeiter und eine weitere mit der Angelegenheit vertraute Quelle sagten der Publikation. Ob die Schiffe etwas mit den Explosionen an der Pipeline zu tun haben, ist derzeit unklar, aber es ist einer von vielen Faktoren, die die Ermittler untersuchen werden. Außerdem wurden laut CNN letzte Woche russische U-Boote in der Nähe dieser Gebiete gesichtet.

Auch der ehemalige deutsche Geheimdienstchef Gerhard Schindler erklärte in einem Kommentar gegenüber Politico, dass Russland am meisten von der Sabotage von Pipelines in der Ostsee profitiert und dass die Sabotage höchstwahrscheinlich von Moskau durchgeführt wurde. ,,Nur Russland kann dafür verantwortlich gemacht werden, zumal es von diesem Sabotageakt am meisten profitiert. Die Unterbrechung von Gaslieferungen kann nun einfach mit dem Hinweis auf defekte Pipelines gerechtfertigt werden, ohne dass angebliche Probleme mit Turbinen oder andere fadenscheinige Argumente für die Auflösung von Lieferverträgen vorgebracht werden müssen“, so Schindler.

Auf diese Weise manipulieren russische Medien die Behauptungen im Tagesspiegel-Hintergrundartikel, indem sie Informationen über mögliche Sabotageakte Russlands bewusst ausblenden und sich nur auf die Ukraine konzentrieren.

StopFake fährt fort, Fälschungen über Russlands Krieg gegen die Ukraine in folgenden Artikeln zu widerlegen: Fake: Region Lwiw soll per Referendum an Polen angegliedert werden, Manipulation: Ukrainische Armee hat Nutzlosigkeit von HIMARS zugegeben – NYT, Manipulativ: Westen nicht mehr bereit, Ukraine mit schweren Waffen zu versorgen – Bloomberg.