Die Polizei der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk gab am 12. Januar bekannt, dass sie angeblich kanadische Söldner im Ort Stanyzja Luhanska, nahe der Kontaktlinie zwischen ukrainischem und von Seperatisten kontrolliertem Gebiet, gesehen habe. „Skrupellose, blutrünstige kanadische Söldner aus privaten Militärfirmen sind gekommen, um in Luhansk zu töten“, erklärte das pro-Kreml Medium Russkaja Wesna – Russischer Frühling.

Die Behauptungen werden aber durch keinerlei Beweise gestützt, und die Sonderbeobachtungsmission der OSZE (SMM) in der Ukraine erwähnt keine derartigen Söldner in ihren Berichten. Zuletzt besuchte eine kanadische Militärdelegation im Dezmeber 2019 das Kriegsgebiet in der Ostukraine. Anlass der Reise waren Gespräche zwischen dem stellvertretenden kanadischen Verteidigungsminister und dem ukrainischen Militär.

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Trotz bestehender Vereinbarungen über eine friedliche Lösung des Konflikts wirbt das ukrainische Oberkommando weiterhin ausländische Söldner, an vor allem für das Kriegsgebiet. Unseren Quellen nach erreichten 15 kanadische Bürger, die private Militärfirmen vertreten, Stanytsia Luhanska“, schreibt Russkaja Wesna.

Dies gefälschte Geschichte wurde von REN TV, RIA Novosti, DNR-Pravda.ru, Vsevesti2.ru, ru-24.ru, jpgazeta, Rusonline wiederveröffentlicht.

Nach den neuesten Berichten der OSZE-Sonderbeobachtungsmission konnten die Beamten am 10. Januar 2020 nur vier Arbeiter aus den von den Separatisten kontrollierten Gebieten beobachten, die ein Dach an einem Kontrollpunkt in Stanyzja Luhanska reparierten. Die OSZE-Beobachter registrierten an diesem Tag weder Söldner noch ausländische Delegationen am fraglichen Ort.

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Nach Angaben des ukrainischen Militärs besuchte im Dezember 2019 eine kanadische Militärdelegation unter Leitung des stellvertretenden Verteidigungsministers für politische Angelegenheiten Peter Hammerschmidt das Kriegsgebiet im Osten der Ukraine. Danach gab es keine weitere Besuche von kanadischen Delegationen im Donbas.

Das kanadische Militär nimmt derzeit, im Rahmen der Operation UNIFIER, an verschiedenen militärischen Übungen in der Ukraine teil. UNIFIER ist eine Mission der kanadischen Streitkräfte zur Unterstützung der Sicherheitskräfte der Ukraine. Die Ausbildungsmission, zielt darauf ab, die militärischen Fähigkeiten und Kapazitäten der Streitkräfte zu verbessern. Die UNIFIER-Ausbildungsmissionen in der Ukraine befinden sich im fünften Jahr ihres Bestehens, wobei bis zu 200 kanadische Truppen an der Rotation teilnehmen. Die UNIFIER-Mission wird bis zu Jahr 2022 dauern. Der letzte Training dieser Art wurde Anfang diesen Monats für ukrainische Unteroffiziere in der südukrainischen Stadt Mykolajiw durchgeführt. Mykolajiw befindet sich aber mehr als 700 km Luftlinie von Stanyzja Luhanska entfernt. Aus allen vorliegenden Informationen lässt sich analysieren, dass die aufgestellten Behauptungen der Polizeit der sogenannten LNR nicht belegt.