Einige russische Medien begannen schnell, ihre eigene Version der Ursachen der zerstörerischen Explosion in Beirut zu verbreiten, und wie es oft der Fall ist, wenn russische Medien einen Schuldigen suchen, ist die Ukraine nicht weit entfernt…

Behauptung:

Die orthodoxe Webseite Tsargrad, die Onlineversion des gleichnamigen Fernsehsenders, der manchmal auch als russisches Fox News bezeichnet wird, gab bekannt, dass sie „eine ukrainische Spur“ in der Tragödie gefunden hätten. Die Website behauptet, dass ein Schiff aus dem südukrainischen Hafen Mariupol im Zentrum der Explosion im Libanon steht. Tsargrad hatte als Quelle einen Telegramm-Kanal namens Extravaganza angegeben, der regelmäßig verschiedene Verschwörungstheorien veröffentlicht und im Allgemeinen anti-ukrainische Inhalte propagiert.

Faktencheck: Zwei Frachtschiffe, die Mero Star unter der Flagge Sierra Leones und die Raouf H unter der Flagge der Komoren, fuhren von Mariupol aus nach Beirut und lagen zum Zeitpunkt der Explosion im Hafen von Beirut. Laut Samir Madani, dem Gründer des Tanker-Ortungssystems MarineTraffic, sind die beiden Schiffe höchstwahrscheinlich während der Explosion explodiert, aber sie selbst waren nicht die Quelle von Sprengstoff. Die Schiffe transportierten höchstwahrscheinlich Getreide.

Die verheerenden Explosionen ereigneten sich am Abend des 4. August im Hafen von Beirut, bei denen 135 Menschen getötet und über 5.000 verletzt wurden und die umliegenden Gebiete beträchtlichen Schaden erlitten. Die Ursache der Explosion soll Ammoniumnitrat sein, ein leicht brennbarer Düngemittelbestandteil, der ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen jahrelang im Hafen von Beirut gelagert worden war. Gegenwärtig ist unklar, was das Ammoniumnitrat genau entzündete, das zu der massiven Explosion führte.

Aus bisher verfügbaren Dokumenten geht hervor, dass die gefährliche Fracht von einem russischen gepachteten Schiff nach Beirut gebracht wurde, das wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten in Beirut hielt. Nach Angaben der New York Times war die Besatzung vom Besitzer, einem Igor Grechuschkin, verlassen worden. Erst nach vielen rechtlichen Auseinandersetzungen durften die Männer schließlich nach Hause zurückkehren. Die Ladung wurde beschlagnahmt, vom Schiff entladen und in einen Hangar gebracht, das verlassene Schiff ist schließlich einfach gesunken.