Kiew habe nicht die Absicht, Gefangene mit dem Kreml auszutauschen – dies ist eine der klassischen Desinformationsgeschichten Russlands über die Ukraine, die Moskau seit Beginn der russischen Aggression gegen die Ukraine im Jahr 2014 unaufhörlich verbreitet. Russische Medien berichten regelmäßig von gefälschten Geschichten, in denen behauptet wird, dass die ukrainischen Behörden sich weigern, die in Russland politischen Gefangenen und Kriegsgefangenen, wieder zurück zu nehmen.

Letzte Woche erklärte der Pressesprecher des russischen Präsidenten Dmitri Peskow, dass Kiew nicht bereit sei Verhandlungen mit dem Kreml über den Gefangenenaustausch durchzuführen. Er gab auch vor Nichts über russische Gefangenen in der Ukraine zu wissen, dieselben Gefangenen, die regelmäßig an den russischen Präsidenten Wladimir Putin schreiben und um den Austausch von Gefangenen bitten. TASS, Ukraina.ru, RIA Novosti und andere haben diese letzte Fälschung verbreitet.

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„Ich verstehe, dass Russen, die verurteilt wurden und in der Ukraine im Gefängnis sitzen, nach Hause zurückkehren wollen, aber wir wissen nicht, wie bereit die ukrainische Seite ist, um Schritte in die richtige Richtung zu unternehmen. Es gibt viele Nuancen. Bisher zeigt die ukrainische Seite nicht die notwendige Bereitschaft und Flexibilität“, sagte Peskow.

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Allerdings muss man feststellen, dass Peskows Behauptungen nicht der Wahrheit entsprechen. Iryna Herashchenko die von ukrainischer Seite Verantwortliche für humanitäre Fragen sagt, dass die Ukraine Russland wegen des Austauschs von Gefangenen unzählige Male kontaktiert habe. In einem Facebook-Bericht sagte Herashchenko, dass sie persönlich Briefe an russische Vertreter bezüglich russischer Gefangener in der Ukraine dreimal abgeschickt habe. Sie hat das Thema mehr als zehn Mal auf Minsker Treffen angesprochen, sagt sie und stellt fest, dass die russische Seite niemals inhaftierte Russen besucht haben, und sie weiterhin die Lüge verbreiten, dass russisches Militär, ob gefangen oder nicht, einfach nicht in der Ukraine ist.

Peskows Behauptung bedeutet nur eine Sache, sagte Herashchenko: der Kreml sei nicht bereit, den Gefangenenaustausch voranzutreiben, und nur eine Person könne diese Frage entscheiden – Putin.

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Herashchenko weist auch darauf hin, dass die Weigerung Russlands, ihre eigenen russischen Gefangenen in der Ukraine anzuerkennen, negative Auswirkungen auf ukrainische Kriegsgefangene hat, da ihre Freilassung durch die Widerspenstigkeit Russlands auf unbestimmte Zeit verhindert wird.

StopFake hat bereits mehrere russische Fälschungen über Kriegsgefangene bzw- zum Thema Gefangenaustausch entlarvt, unter ihnen Behauptungen, dass die Ukraine nicht bereit ist, Kriegsgefangene aus den besetzten Gebieten zurückzuholen, und dass Kiew die Gespräche über den Gefangenenaustausch sabotiert.