Behauptung: Amerikanische und EU-Beamte beglückwünschten die Volksrepubliken Donezk und Luhansk zum sechsten Jahrestag der Unabhängigkeit. Zahlreiche separatistische und russische Medien gaben bekannt, dass westliche Partner“ ihre Glückwünsche an die Separatisten gesandt hätten und bemerkten, dass am 11. Mai 2014 „in beiden Republiken ein ehrliches Referendum mit einer Rekordbeteiligung durchgeführt wurde“.

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Screenshot Novorossia

Faktencheck: Am 11. Mai 2020 jährte sich zum sechsten Mal der Tag der sogenannten „Referenden“ in den derzeit besetzten Gebieten des Donbas, wo 2014 hastig eine Volksabstimmung organisiert wurde. Nach dieser Abstimmung erklärten sich die zwei ostukrainischen Oblaste, Luhansk und Donezk unabhängig. Die russische Führung sagte, Moskau respektiere die von den Einwohnern von Donbas getroffene Wahl, erkenne aber die Unabhängigkeit dieser selbsternannten Statelets nicht an.

Dem gegenüber verkündete das US-Außenministerium, dass es die Ergebnisse dieses gefälschten Volkswillens niemals anerkennen würde, die EU gab ebenfalls an, dass das Referendum unrechtmäßig sei. Einen schönen Vergleich brachte der britische Außenminister William Hague, der angab, dass die Ergebnisse des Eurovision Song Contest mehr Vertrauen verdienten als die Pseudo-Referenden in den besetzten Gebieten der Ukraine.

The Guardian
Sputnik

Zu den Behauptungen der seperatistischen Medien im Detail: Die Vertreter der Europäischen Union, die angeblich die separatistischen Entitäten beglückwünschten, sind zwei bekannte Aktivisten und Bürger der EU, aber sicherlich nicht ihre offiziellen Vertreter. Ein „offizielle Vertreter“ Finnlands, Erkki Johan Bäckman, ist ein pro-russischer politischer Aktivist, der von sich selbst behauptet, die separatistische Volksrepublik Donezk in Finnland zu vertreten. Er wird in den russischen Medien oft als Menschenrechtsaktivist dargestellt, und in Finnland wird sein Name laut EuvsDisinfo mit gefälschten Nachrichten in Verbindung gebracht. Ein weiterer solcher EU-Vertreter ist der norwegische Unternehmer Hendrik Weber, den die erwähnten russischen Medien einen „Diplomaten“ nennen. Weber hat nichts mit Diplomatie zu tun, er ist vielmehr im Baugeschäft aktiv. Zusammen mit seiner Frau Mette Rosenlund gründeten sie eine öffentliche Organisation namens „Volksdiplomatie Norwegens“, erklärten sich selbst zu Diplomaten und machten sich daran, die russische Besetzung ukrainischer Gebiete zu legalisieren.

Keine Änderung der Positionen

Die Position der Vereinigten Staaten und der Europäischen Union ist in der Frage der Unabhänigkeit seit 2014 unverändert: in den ostukrainischen Enklaven gibt es keine Unabhängigkeit. Es handelt sich um besetzte Gebiete unter russischer Kontrolle. Deshalb hat kein Vertreter des Westens oder anderer Länder Glückwünsche an die in den besetzen Teil des Donbas geschickt. Selbst der Kreml gratulierte den Separatisten nicht zu ihrer „Unabhängigkeit„, nur einige wenige russische Abgeordnete sowie Vertreter der annektierten Krim und des von Russland kontrollierten Südossetiens gaben Erklärungen ab, in denen sie auf den Jahrestag hinwiesen.