Die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti veröffentlichte einen Artikel mit der Behauptung, dass das Weiße Haus einen Medienbericht dementiert habe, wonach es beabsichtige Waffen an die Ukraine zu liefern. RIA zitiert dabei Michael Anton, einen hochrangigen Beamten im Weißen Haus, der für die strategische Kommunikation des nationalen Sicherheitsrats verantwortlich ist. Dieser habe angeblich RIA Novosti mitgeteilt, dass die Behauptung über die tödliche Waffen nicht wahr sei.

Website screenshot ria.ru
Website screenshot rt.com

Die gefälschte Geschichte von RIA tritt dabei in die Fußstapfen eines Artikels vom Wall Street Journal vom 9. April, in der es um mögliche Friedenstruppen in der Ostukraine ging. Das WSJ berichtet von Treffen im Weißen Haus, bei dem es darum ging Russlands Bereitschaft für einen möglichen Friedensplan zu prüfen und den Konflikt im ostukrainischen Kriegsgebiet zu beenden. Das WSJ schreibt, dass „mehrere US-Beamte sagten, dass das Weiße Haus im Prinzip genehmigt hat, der Ukraine tödliche Waffen zur Verfügung zu stellen, einschließlich Javelin-Panzerabwehrwaffen“.

Behauptungen, dass die USA nicht planen, letale Waffen in die Ukraine zu liefern, sind nur in russischen und einigen ukrainischen Medien erschienen. Es gab und gibt keine offizielle US-Erklärung über diesen Vorgang. Amerikanische und andere westliche Medien haben nicht darüber berichtet, dass die US-Regierung Pläne über mögliche Waffenlieferungen an die Ukraine widerruft.

RIA Novosti zitiert Michael Anton. Weitere russische Medien, die diese Fälschung verbreitet haben – Ukraina.ru, TASS, NTV, Sputnik, TVC, Vesti, Rossiyskaya Gaseta, REN TV, Argumenty I Fakty, Komsomolskaya Prawda, Echo Moskwy, Moskowskiy Komsomolez, Vedomosti, Russkaya Vesna Novorossia zitieren Michael Anton nicht. Die ukrainischen Medien, die diese gefälschte Geschichte auch ohne Überprüfung der Tatsachen veröffentlicht haben, waren der Kanal 112, Komsomolskaya Prawda v Ukrainie, RIA Novosti/Ukraine, Kommentarii, Apostrof, Holos und andere.

 

Website screenshot abcnews.go.com

Mittlerweile hat ein ABC Nachrichtenbericht vom 3. November berichtet, dass das Weiße Haus tatsächlich der Ukraine 47 Millionen Dollar anbieten könnte, um diese zu bewaffnen und die Aggression der von Russland unterstützen Seperatisten abzuschrecken. In einer E-Mail-Antwort an ABC schrieb Michael Anton: „Die USA haben niemals tödliche Hilfe/Unterstützung für die Ukraine ausgeschlossen und wir haben keine Ankündigung [dies] zu diesem Zeitpunkt [auszuschließen]“.

www.armed-services.senate.gov

Der US National Verteidigungshaushalt für 2018 hat einen Abschnitt, der der „Bekämpfung der russischen Aggression“ gewidmet ist und „500 Millionen Dollar, um Sicherheitsunterstützung für die Ukraine bereitzustellen, einschließlich defensiver tödlicher Hilfe“ genehmigt.