Russische Medien werden nicht müde, ukrainische Staatsangestellte in besonders schlechtem Licht darzustellen, dazu gehört auch die Herabwürdigung von ukrainischen Grenzbeamten. Zum Jahresende 2017 berichten nun Medien der selbsternannten Volksrepubliken „DNR“ und „LNR“, dass ukrainischen Grenzbeamten am ukrainischen Kontrollpunkt Stanyzja Luhansk „200 Hryvnia pro Person für einen schnellen Durchlass/ schnelles Durchwinken nehmen“. In einer Fernsehsendung vom 27. Dezember 2017 im separatistischen Fernsehsender „GTRK LNR“ erzählt der Moderator von „den Bestechungsgeldern der ukrainischen Grenzwächter“. Er bezieht sich bei seinen Behauptungen auf die Worte eines angeblichen Rentners aus Luhansk, welcher aber selber, nicht einmal im Video-Beitrag persönlich erscheint.

Als „Beweis“ für die Behauptung wird in der Sendung Vesti-Express das Foto eines schlafenden Grenzsoldaten mit einer Wodka-Flasche neben sich gezeigt. Das Foto soll von demselben anonymen Rentner aus Luhansk gemacht worden sein. Wieder wird der Rentner nicht näher benannt oder gar gezeigt.

Anscheinend kennt der Rentner auch Photoshop oder einen anderes Bildbearbeitungsprogramm, denn selbst mit bloßem Auge kann man bemerken, dass die Flasche und drei Gläser auf dem Bild sehr plump und einfach „hinzugefügt“ wurden.

StopFake hat dieses Bild auf der Seite Imageedited.com überprüft. Die Seite überprüft ein Bild auf die Wahrscheinlichkeit hin, wonach ein Bild mit einer Reihe von Bildbearbeitungsprogrammen bearbeitet wurde.

Wir haben auch das Tool Izitru verwendet, um das verwendete Foto zu überprüfen. Auch dieses Tool wies auf die hohe Wahrscheinlichkeit hin, dass das Foto geändert und erneut abgespeichert wurde; dass es sich nicht um das Originalbild handelt.
Bei einer digitalen Analyse wurde folgendes Ergebnis erzielt: „Mögliche Änderung der Datei: Unsere Überprüfung hat gezeigt, dass diese Datei ab dem Moment der ersten Aufnahme erneut gespeichert wurde. Da diese Datei nicht das Originalbild ist, wurde sie wahrscheinlich geändert.“

Wir wollen unsere Leser zusätzlich daraus hinweisen, dass die Flasche nicht im gleichen Winkel steht, unter dem das Bild selbst gemacht wurde. Außerdem gibt es auch keinen Schatten, den die Flasche selbst hätte werfen müssen.

Wenn man den Bildausschnitt in einem Bildbearbeitungsprogramm näher heranzoomt, werden um die Flasche herum Artefakte angezeigt, wie dieses Teil des Bildes hinzugefügt wurde.

Über diese Fälschung berichtet auch Vertretern der ukrainischen Grenztruppen in einer Gruppe auf Facebook.

Der Pressedienst des ukrainischen Grenzschutz berichtet über zusätzliche Details: „Dieses Foto wurde im Juli 2017 an der Station Stanyzja Luhansk auf dem Mobiltelefon eines Militärs gemacht, dass er am 14. Dezember 2017 verloren hat“.

Im Video-Beitrag des separatistischen Kanals wurde hinzugefügt, dass Grenzschutzbeamte auch illegale Taxifahrer einbeziehen, um künstliche Staus an der Grenzlinie zu schaffen. Dafür hat der ukrainische Grenzkontrolldienst erklärt, dass Stanyzja Luhansk ein Fußgängerübergang ist, und deshalb es keine Verkehrsfahrzeuge direkt am Kontrollpunkt gibt.

Diese Fälschung haben auch andere separatistische Seiten veröffentlicht, wie LNR media, MIA Istok und andere.