Das ukrainische Verteidigungsministerium weist die Behauptungen der russischen Medien über ein ,,Geheimdokument“ zurück. Die Tatsache, dass es sich bei dem ,,Dokument“ um eine Fälschung handelt, wird durch eine Reihe von groben Fehlern sowohl im Text als auch in der Gestaltung des Dokuments bestätigt.

Der russische Teil der sozialen Netzwerke und Kreml nahen Medien verbreiten aktiv einen ,,Scan eines Geheimdokuments“ des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Das vorgelegte ,,Geheimdokument“ informiert angeblich über die ,,realen“ ukrainischen militärischen Verluste infolge einer russischen Invasion. 

,,Aus dem mit der Unterschrift von Walerij Saluschnyj (Anm. Oberkommandierender der Streitkräfte der Ukraine) veröffentlichten Dokument geht hervor, dass über 76.000 ukrainische Soldaten im Kampf gefallen sind und mehr als 42.000 Soldaten aufgrund von Verletzungen außer Gefecht gesetzt sind“, zitieren Medien das ,,Geheimdokument“.

Um die gefälschten Angaben über die 76.000 toten ukrainischen Verteidiger zu ,,beweisen“, zitieren russische Medien eine eingescannte Kopie eines ,,offiziellen Schreibens“ des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Bei diesem ,,Dokument“ handelt es sich jedoch um eine Fälschung, die darauf abzielt, die Moral zu untergraben und die militärische und politische Führung des Landes zu diskreditieren. Das ukrainische Verteidigungsministerium dementierte die kremlnahen Medienberichte und bezeichnete das ,,Dokument“ als ,,russische Desinformation“. 

,,Die Fälschung wurde von völlig uninformierten Leuten erstellt, die noch nie gesehen haben, wie die Dokumente unserer Abteilung wirklich aussehen. Die Fälschung wurde sehr schlecht gemacht. Es gibt nicht einmal etwas zu erklären“, betonte die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maliar.

Die Tatsache, dass das ,,Dokument“ gefälscht ist, wird durch eine Reihe von Fehlern sowohl im Text als auch in der Gestaltung des „Geheimdokuments“ bestätigt. Insbesondere trägt das „Dokument“ den Briefkopf des ukrainischen Verteidigungsministeriums, dessen Leiter Oleksii Reznikow ist. Gleichzeitig ist das ,,Dokument“ von General Walerij Saluschnyj, dem Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, unterzeichnet. Ein weiterer Fehler in dem ,,Dokument“ ist die Vernachlässigung der offiziellen Bezeichnungen der ukrainischen Militäreinheiten; in einem echten Dokument würde die offizielle Bezeichnung ,,Streitkräfte der Ukraine“ verwendet werden.

Es ist auch offensichtlich, dass der Text des ,,Dokuments“ von jemandem verfasst wurde, der die ukrainische Sprache nicht beherrscht, einen automatischen Übersetzer benutzt und keine Ahnung von der militärisch-politischen Struktur des Landes hat. Eine Reihe von einfachen Grammatik- und Zeichensetzungsfehlern in dem ,,Geheimdokument“ weisen auf die schlechte Qualität der Fälschung hin. Ein echtes offizielles Dokument würde solche groben Fehler nicht enthalten. 

Zuvor, am 22. August, hatte der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, erklärt, dass seit Beginn der groß angelegten russischen Invasion 9.000 ukrainische Soldaten in den Kämpfen getötet worden seien. Mitte Juli erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenskyj, dass die Verluste der ukrainischen Streitkräfte im Vergleich zum Höhepunkt der Kampfhandlungen im Mai/Juni zurückgegangen seien. Laut Zelenskyy werden jeden Tag etwa 30 ukrainische Soldaten an der Front getötet und etwa 250 weitere verwundet.