Der russische Fernsehsender Dozhd hat sich in den Chor der russischen Medien eingereiht, die behaupten dass der Eurovision Song Contest 2017 nicht wie geplant in Kiew, sondern in Moskau stattfinden werde. StopFake hat bereits ähnliche Behauptungen im September entlarvt.

Website screenshot interfax.ru
Website screenshot interfax.ru

Diesmal nutzen die russischen Medien einen Artikel der Bild als Quelle. Innerhalb dessen werden die Organisatoren des Eurovision, der Europäischer Rundfunkrat genannte, die angeblich nicht die Möglichkeit ausschließen, dass der Wettbewerb im nächsten Jahr nach Moskau verlegt werde, sollte die Ukraine nicht die benötigte Finanzierung für die Veranstaltung aufbringen könne.

„Es gab bereits „Gespräche“ über Moskau als Austragungsort“, so schreibt Julian Röpcke unter Berufung auf Kiewer Kreise in seinem Bild-Artikel. Das sind aber nur Gerüchte, wie es auch deutlich im Bild-Artikel zu lesen ist. Während es stimmt, dass Kiew noch nicht alle notwendigen Finanzmittel aufgeschlagen hat, sind die Vorbereitungen für den Wettbewerb am 4. Mai im vollen Gange und seit kurzem hat die ukrainische Regierung 15 Millionen Euro für die Veranstaltung aus dem ukrainischen Staatshaushalt zur Verfügung  gestellt.

Es bleibt aber festzuhalten: Nirgendwo im Bild-Artikel wird der Europäische Rundfunkrat zitiert, dass die Veranstaltung nach Russland verlegt werden soll.

Diese Fake-Geschichte wurde von  RIA Novosti, Interfax, TASS,  dem Sender Dozhd, Izvestia,  dem Fernsehsender des russischen Verteidigungsministeriums Zvezda, Life.ru, Rossiyskaya gazeta, Vesti, der ukranischen Version von Vesti und viele andere.

Website screenshot bild.de
Website screenshot bild.de

Deutsche Welle bestätigt derweil, dass der Europäische Rundfunkrat keine Pläne habe, den Eurovision 2017 nach Russland zu verlegen.

Website screenshot dw.com
Website screenshot dw.com

Der ukrainische Premierminister Wolodymyr Hrojsman kritisierte diese Veröffentlichungen als Versuche den Ruf des Landes zu beschmutzen und sagte, dass der Wettbewerb wie geplant durchgeführt werde.

Zusätzlich sagte Ruslana (Lyzhychko), die Eurovision Siegerin aus dem Jahr 2004, und gegenwärtig Mitglied des Eurovision Organisationskomitee 2017, dass Sie volles Vertrauen in die Wettkampf-Vorbereitung und Finanzierung habe. Vorwürfe eines möglichen Umzug nach Moskau bezeichnete Sie als grundlos.