Laut den pro-Kreml Medien Ukraina.ru, RIA und Sputnik liefert RT, das von der russischen Regierung finanzierte russische internationale Medienetz, „die wahrheitsgetreuesten Informationen über den abgeschossenen Malaysia Airlines Flug MH17“, der am 17. Juli 2014 beim Flug über die Ostukraine abgeschossen wurde. Sie behaupten, dass Wissenschaftler der Universität Kopenhagen nicht nur zu dieser Schlussfolgerung gekommen sind, sondern auch bezeugen, dass RT außergewöhnliche Auswirkungen auf die Nutzer von sozialen Netzwerken habe und dass Theorien über einen Informationskrieg zwischen dem Kreml und dem Westen unwahr sind.

Die Studie, auf die sich russische Medien beziehen lautet, Staat, Medien und Zivilgesellschaft im Informationskrieg um die Ukraine: Bürgerkuratoren digitaler Desinformation, und wurde im Oxford University Press Journal International Affairs veröffentlicht. Die Autoren der Studie, die Akademiker der Universität Kopenhagen, kommen zu dem Schluss, dass RT ein aktiver Einflussfaktor für Desinformationen für den Abschuss von MH17 ist.

Russische Medien erwähnen die in der Studie der Universität Kopenhagen verwendete Methodik nicht. Wie die Autoren der Geschichte in einem Meinungsartikel der Washington Post schreiben, war ihr Forschungsziel, festzustellen, wer Desinformationen verbreitet und wer dagegen ist. Ihre Daten bestehen aus fast einer Million Tweets über MH17 über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren. Eine zehn Prozent Stichprobe wurde mit Hilfe von Schlüsselwörtern zu MH17 analysiert.

Die Studie zeigt, dass von den Twitter-Nutzern, die die Ergebnisse der gemeinsamen Ermittlungsgruppe (JIT) unterstützen, die einflussreichsten einzelne Bürger sind. Auch zivilgesellschaftliche Vertreter und Medien sind einflussreich, wenn auch in geringerem Maße. Gleichzeitig erzeugt RT bei dem Publikum, welches Desinformationsgeschichten unterstützt, den größten Einfluss und die größte Reichweite. Dies bedeutet jedoch nicht, dass RT ein wahrheitsgetreues Bild darstellt oder dass es das vertrauenswürdigsten ist. RT wird einfach am meisten von denen vertraut, die bereits an die Moskauer Version der Ereignisse glauben.

„Es überrascht nicht, dass wir festgestellt haben, dass RT das wichtigste Profil unter den Top 50 im Desinformationsnetzwerk ist – als alle Nicht-Desinformationstweets herausgefiltert wurden“, findet die Studie.

Es ist erwähnenswert, dass unter diesem Moskau-treuen Publikum bestimmte Personen wie der berüchtigte Propagandist Graham Phillips sehr einflussreich bei der Meinungsbildung sind.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Privatpersonen den größten Einfluss auf die Verbreitung von Informationen durch Twitter haben und dass einzelne Bürger viel zentraler als Quellen für Desinformationsgeschichten sind, als die staatlichen oder Mainstream-Medien. Die Zivilgesellschaft ist mittlerweile „nicht nur ein Ziel für den Informationskrieg, sondern erscheint als zentralster Produzent von Desinformation – auch in einem sozialen Mediennetzwerk wie Twitter, das auf etablierte Medien ausgerichtet ist“.

RT scheint eine Ausnahme zu sein.