Die Ukraine bereitet keine Angriffe auf ihrem eigenen Territorium vor. Alle Einrichtungen und Unternehmen, die technologisch gefährlich sein könnten, stehen rund um die Uhr unter erhöhter Sicherheit.

Das russische Verteidigungsministerium verbreitet Desinformationen und beschuldigt die Ukraine verschiedener „Provokationen“, die die ukrainischen Streitkräfte angeblich auf ihrem eigenen Territorium vorbereiten. Am 23. April gab Russland bekannt, dass ein „chemischer Angriff“ mit Ammoniak im Gebiet des Hafens Juschne, im Norden von Odessa geplant sei. Das russische Verteidigungsministerium behauptet, dass „ukrainische Spezialdienste eine Provokation mit giftigen Chemikalien planen, um russische Truppen eines angeblichen Angriffs auf zivile Infrastruktur zu beschuldigen.“

Die Ukraine bereitet keine „chemischen Angriffe“ auf ihre eigenen Einrichtungen vor. Im Gegenteil, das ukrainische Militär und die Regierungsbeamten tun alles, um die ukrainischen Bürger vor der aktuellen russischen Invasion zu schützen. Der Sprecher der regionalen Militärverwaltung von Odessa, Serhiy Bratchuk, bezeichnete die Erklärung des russischen Verteidigungsministeriums als Fälschung“ und als Methode um psychologischen Druck auf die Zivilbevölkerung auszuüben sowie als Alibi, um die russischen Verbrechen zu verbergen, die Russland aktuell in der Ukraine begeht.

Nach dem Beginn der groß angelegten russischen Invasion in der Ukraine wurden alle Orte, die eine technische Gefahr darstellen könnten, rund um die Uhr verstärkt bewacht, darunter auch der Hafen von Juschne, der nach der russischen Invasion blockiert war. Juschne ist eine ukrainische Hafenstadt mit einem international bedeutenden Ölverladeterminal am Schwarzen Meer. Der Seehafen gehört zu den drei bedeutendsten Häfen der Ukraine. Jetzt lagern Hunderttausende von Tonnen Fracht in einer Reihe von ungenutzten Häfen, darunter auch Juschne, im Norden von Odessa. Nur ein Teil dieser Ladung konnte über Straße und Schiene abtransportiert werden.

Auch das Hafenwerk von Odessa, das wie der Hafen von Juschne am Ufer der Adzhalyk-Mündung 30 Kilometer nordöstlich von Odesa liegt, wurde unter strengere Bewachung gestellt. Das Unternehmen ist auf die Herstellung von Chemikalien, darunter Ammoniak, spezialisiert. Mit Beginn der russischen Invasion stellte das Werk die Produktion und Destillation von Ammoniak vorübergehend ein. Damit nicht genug: Wegen der zunehmenden militärischen Bedrohung durch Russland stellte das Hafenwerk von Odessa seinen Betrieb gänzlich ein.

Aus Angst, die Russen könnten mit einem Raketenangriff auf die Hafeninfrastruktur und die Ammoniaklager eine von Menschen verursachte Katastrophe provozieren, riefen die Behörden von Odessa am 24. Februar die Bewohner auf, die Stadt zu verlassen.

Fast zeitgleich mit der Erklärung des russischen Verteidigungsministeriums über die Vorbereitung einerchemischen Provokation“ feuerte Russland vom Schwarzen Meer aus zwei Marschflugkörper auf das Hafengebiet von Juschne ab. Der russische Luftangriff wurde von den ukrainischen Luftabwehrsystemen erfolgreich abgewehrt und die Hafeninfrastruktur wurde nicht beschädigt. Es ist hervorzuheben, dass zwischen der russischen Unterrichtung und der erfolgreichen Abwehr des russischen Luftangriffs weniger als eine Stunde verging.

Es ist nicht das erste Mal, dass Russland Desinformationen über „Provokationen“ der ukrainischen Streitkräfte verbreitet und unmittelbar nach Veröffentlichung der Desinformation einen Angriff startet. Dies geschah bereits am 8. April, als Russland einen Raketenangriff auf den Bahnhof in ostukainsichen Kramatorsk startete. Damals veröffentlichten mehrere russische Medien, insbesondere die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti, Berichte über den „ukrainischen Terroranschlag in Kramatorsk“, unmittelbar bevor russische Raketen den Bahnhof von Kramatorsk trafen. Am Vorabend des Beschusses des Bahnhofs schrieben viele so genannte pro-russische Telegram-Kanäle, die die russische Aggression gegen die Ukraine unterstützen, dass die russischen Streitkräfte „eine Ansammlung von Kämpfern der ukrainischen Armee“ und „Waggons mit Waffen“ am Bahnhof von Kramatorsk beschossen hätten. Später wurden alle Veröffentlichungen gelöscht oder bearbeitet, aber alle Beweise und Screenshots können in dem Artikel von StopFake-Journalisten eingesehen werden Fake: Bahnhof von Kramatorsk wurde vom ukrainischen Militär angegriffen.