Russische pro-Kreml-Medien haben wieder einmal eine ihrer beliebtesten Märchen wiederentdeckt und bezichtigen die Ukraineder Zusammenarbeit mit ISIS-Terroristen. Diesmal soll eine namenlose ukrainische Firma Raketen aus Moldau gekauft und an ISIS weiterverkauft haben, schreibt die Website Fond Strategicheskoy Kultury. Die angebliche Transaktion soll auf dem Flughafen Marculesti in der Republik Moldau stattgefunden haben, der bis 2017 die Marculesti Air Force Base war. Ein Flugfeld welches bis 2017 dem moldawischen Verteidigungsministerium unterstellt war und von diesem betrieben wurde. Die russische Website News Front und Planet Today haben diese gefälschte Geschichte aufgegriffen und wieder veröffentlicht.

Alle genannten Publikationen zitieren den ehemaligen Direktor des Flughafens Marculesti Wladimir Maiduk, der in einem Interview mit der russischsprachigen Online-Zeitung Moldawien Wedomosti angab, dass der Flughafen Marculesti seit 2015 drei S-125 Boden-Luft-Raketensysteme in die Ukraine verkauft hat. Maiduks Behauptung ist das einzige Mal, dass die Ukraine erwähnt wird, es gibt keine Beweise, die eine ukrainische Beteiligung an jeglichen Verkäufen Raketen aus Moldau an ISIS bestätigen, die in einer der gefälschten russischen Geschichten präsentiert werden.

Es ist nicht das erste Mal, dass russische pro-Kreml-Medien die Ukraine der Zusammenarbeit mit terroristischen Organisationen beschuldigen. Im Jahr 2015 wurde berichtet, dass ISIS chinesische FN-6-Luftverteidigungsraketen über die Ukraine gekauft habe. Damals erklärte das ukrainische Verteidigungsministerium, dass die genannten Raketen niemals Teil des militärischen Arsenals der Ukraine waren und dass solche Raketen nie durch ukrainisches Territorium transportiert worden sind.

Ein weiterer Rüstungsskandal wurde im August 2017 ausgelöst, als der Ukraine vorgeworfen wurde, Motoren für nordkoreanische Raketen geliefert zu haben. Eine Geschichte der New York Times vom 14. August 2017 behauptete, dass Analysten, die Fotos von Nordkoreas neuen Raketen auswerten, zu dem Schluss kamen, dass das Design für nordkoreanische Raketentriebwerke alten sowjetischen Triebwerken ähnelt, die in der Raketenfabrik Yuzhmash in Dnipro hätten hergestellt werden können. Die Ukraine widerlegte offiziell diese Behauptungen, und der nationale Sicherheits- und Verteidigungschef des Landes Turtschinow erklärte nachdrücklich, dass die Ukraine keine Motoren- oder Raketentechnologie nach Nordkorea lieferte.

Die Firma Yuzhmash wies auch die Behauptungen der New York Times zurück. Yuzhmash hat nie irgendeinen Zusammenhang mit nordkoreanischen Verteidigungs- oder Raketenprogrammen betrieben, schrieb das Unternehmen in einer öffentlichen Erklärung. Nach Angaben von Yuzhmash hat das Unternehmen seit der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine im August 1991 keine militärischer Raketensysteme produziert.

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