Das Pentagon und die Ukrainische Armee dementierten die Worte des russischen Verteidigungsminister Schoigu über die ,,Zerstörung“ von ukrainischen HIMARS. Die Fotos und Videos der zerstörten Militärausrüstung zeigen einen M1083A1P2 MTV-LKW und eine M777 Haubitze, nicht aber ein amerikanisches HIMARS-System.

Russische Medien und kremlnahe soziale Netzwerke haben Fotos und Videos in Umlauf gebracht, die angeblich die ,,Erfolge der russischen Armee“ belegen. Die Bilder, die abgestürztes militärisches Gerät zeigen sollen, tragen die Überschrift ,,zerstörter amerikanische HIMARS-Mehrfachraketenwerfer in der Schlacht bei Charkiw“. Die Bilder der ,,abgestürzten HIMARS“ begannen in den sozialen Medien und in pro-russischen Medien zu kursieren, als der russische Verteidigungsminister Schoigu eine Erklärung abgab, in der er fälschlicherweise von der ,,erfolgreichen Zerstörung von sechs Raketenwerfersystemen und über 200 HIMARS-Raketen“ sprach.

Screenshot – vz.ru

Wenn Russland von der ,,Zerstörung“ der hochmobilen HIMARS-Artillerie-Raketensysteme berichtet, ist das bisher Wunschdenken. Dieses Mal war keine Ausnahme, und die von der russischen Seite angeführten ,,Fotos und Videobeweise für zerstörte ukrainische HIMARS“ sind nicht wahr.

Es ist erwähnenswert, dass die oben genannten Fotos bereits seit etwa einem Monat in pro-russischen sozialen Medien kursieren. Die Kreml-nahen Kräfte begannen bereits im Juli, das Foto der ,,zerstörten HIMARS“ zu verwenden, nachdem sie eine Reihe von Kampfeinsätzen gegen die Stellungen der Besatzer in der Ukraine erfolgreich durchgeführt hatten. Damals illustrierte das Foto eine ähnliche Fake-,,Nachricht“ über die ,,Liquidierung“ von zwei HIMARS durch Russland in der Region Donezk. Im August veröffentlichten kremlnahe Quellen dasselbe Foto und Video, nur mit geändertem Standort – jetzt wurden zwei HIMARS, so die Propagandafälschung, bereits in der Region Charkiw ,,liquidiert“.

Screenshot – t.me (03.08.2022)
Screenshot – facebook.com (21.07.2022)

Auf dem Material, das seit einem Monat in den russischen Medien kursiert, ist in der Tat ukrainische Militärausrüstung abgebildet, die bei Russlands Militäraktion gegen die Ukraine beschädigt wurde. Die Bilder zeigen jedoch keine von der russischen Armee zerstörten „HIMARS-Artillerie-Raketensysteme“, sondern einen gewöhnlichen Oshkosh M1083A1P2 MTV (Medium Tactical Vehicle) Militärlastwagen und eine M777 Haubitze. 

Foto – Oshkosh M1083A1P2 MTV

Nach Angaben des StratCom der ukrainischen Streitkräfte verlor das ukrainische Militär bei den Kämpfen um Sewerodonezk und Lyssytschansk einen Militärlaster und eine Haubitze. Es fügte hinzu, dass Russland versuche, ,,das Beste aus diesem ‚Sieg‘ zu machen… und versucht, das Foto des Oshkosh-LKWs als Zerstörung eines HIMARS MLRS auszugeben“, so das StratCom der ukrainischen Streitkräfte in einer Erklärung.

Russland behauptet regelmäßig, fast alle der Ukraine zur Verfügung gestellten HIMARS zerstört zu haben, aber der Aggressorstaat veröffentlicht keine Beweise dafür. Beamte des US-Verteidigungsministeriums haben bereits zweimal russische Fälschungen zu diesem Thema dementiert, darunter Schoigus Lüge über die ,,Zerstörung“ von sechs HIMARS. Am 2. August schloss das Pentagon den Wahrheitsgehalt der Äußerungen des russischen Verteidigungsministers aus und stellte fest, dass das ukrainische Militär die US-Raketensysteme „mit überwältigender Genauigkeit und Wirksamkeit“ einsetzt.

Das US-Verteidigungsministerium hatte einen Monat zuvor eine ähnliche Falschmeldung der russischen Besatzer über HIMARS widerlegt. Am 8. Juli entlarvten Beamte des Pentagons separat kremlfreundliche Fehlinformationen über HIMARS. Ein hochrangiger US-Verteidigungsbeamter betonte, dass die USA die Nutzung jeder der der Ukraine zur Verfügung gestellten Anlagen nachvollziehen könnten und dass alle Systeme erfasst seien. Das Pentagon bestätigte, dass die russischen Berichte über die „Zerstörung“ der HIMARS unwahr seien. Das US-Verteidigungsministerium betonte außerdem erneut, dass die ukrainische Seite in ständigem Kontakt mit ihren US-Kollegen stehe und so für Transparenz bei der Rüstungskontrolle sorge.